Beim Goldkauf ist Sicherheit oberstes Gebot
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 02.07.2020
Die Corona-Pandemie hat einen regelrechten Kaufrausch bei Goldbarren ausgelöst, wovon auch unseriöse Goldhändler zu profitieren versuchen, indem sie minderwertige Produkte bzw. Fälschungen anbieten. So gibt es leider Fake-Shops, die sich mit renommierten Namen schmücken. Gerade hat die Degussa in ihrem aktuellen Newsletter Goldkäufer vor dem Missbrauch ihres Namens im Internet gewarnt. Bestanden Fälschungen früher meist aus einem Halbedelmetall wie Kupfer oder Messing, das mit einer Goldschicht überzogen wurde, wird heute bevorzugt ein Wolframkern verwendet. Wolfram hat fast genau die gleiche Dichte wie Gold, so dass es ausgeklügelter Verfahren bedarf, um Fälschungen zu identifizieren. Für Goldexperten, die bei Juwelieren oder Banken tätig sind, ist das kein Problem – für Laien ohne Spezialkenntnisse jedoch schon.
Keine Fälschung – aber stimmt die Qualität?
Die Mehrzahl der Privatanleger kann ebenso wenig die exakte Qualität eines Goldbarrens beurteilen wie die Herkunft des verwendeten Edelmetalls. Dafür gibt es einen Standard, den die meisten renommierten Goldhersteller erfüllen: das „Good Delivery“-Zertifikat der LBMA (London Bullion Market Association). Die Zertifizierung erfolgt nur nach Erfüllung strenger Vorgaben hinsichtlich der Ausmaße, des Gewichts und des Aussehens sowie der Stempelung von Goldbarren.
Beim Goldkauf gibt es keine Schnäppchen
Bereits mit der Entscheidung, wo man Goldbarren kauft, kann man das Risiko auf nahezu Null senken. Gold sollte vorzugsweise bei Händlern gekauft werden, die selbst in der Lage sind, Fälschungen zu entlarven. Bei Online-Shops und -Auktionshäusern gilt: Sonderangebote sind in aller Regel suspekt und sollten eher gemieden werden. Zwar sind die Handelsspannen gerade bei kleineren Mengen Gold relativ weit, können jedoch niemals einen Großteil des Preises ausmachen.
Eine Alternative: Gold-gedeckte ETCs mit Lieferanspruch
Ein fälschungssicherer Weg, Gold zu erstehen, ist der Kauf von Gold-ETCs (Exchange-Traded Funds), also börsengehandelten Inhaberschuldverschreibungen auf das Edelmetall, die mit physischem Gold abgesichert sind und den Anspruch auf Auslieferung des Gegenwertes in Goldbarren verbriefen. Diese Goldbarren werden ausschließlich von traditionell vertrauenswürdigen Herstellern erworben und unter Berücksichtigung modernster Sicherheitsstandards gelagert. Allerdings fallen für die Auslieferung Gebühren an, über die man sich vorher informieren sollte. Dafür sind die Handelsspannen bei ETCs sehr viel enger als bei Goldbarren.