Wird es in 30 Jahren noch Goldminen geben?
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 19.07.2018
Seit Mitte der 1970er Jahre hat sich die Menge des insgesamt weltweit geförderten Goldes verdoppelt. Bis Ende 2017 wurden gut 190.000 Tonnen Gold produziert. Mark Fellows, Head of Mine Supply der auf Edelmetalle spezialisierten Beratungsgesellschaft Metals Focus, schätzt, dass bis 2048 weitere 97.000 Tonnen gefördert werden müssten, um die gegenwärtige Nachfrage langfristig zu befriedigen.
Nur gut die Hälfte des benötigten Goldes gilt heute als verfügbar
Laut Metals Focus sind nach dem heutigen Wissensstand lediglich 55.000 Tonnen Gold förderbereit, womit die klassische Form der Goldförderung in ca. 15 Jahren beendet wäre. Zwar wurden bereits weitere Goldvorkommen mit einem Volumen von 110.000 Tonnen lokalisiert, doch sind diese teilweise noch nicht abschließend auf Wirtschaftlichkeit geprüft worden. Der andere Teil wurde bereits als nach heutigen Maßstäben nicht profitabel eingestuft.
Herausforderungen an Goldförderung nehmen zu
Neben der Wirtschaftlichkeit werden laut Michelle Ash, Chief Innovation Officer der Barrick Gold Corporation, auch die Anforderungen an die Umweltverträglichkeit weiter zunehmen. Ihrer Ansicht nach könnten diese Probleme zumindest partiell durch kleinere, kostengünstigere Förderungseinheiten und die stärkere Ausrichtung der Goldförderung auf die Weltmeere angegangen werden. Essentiell wäre außerdem eine stärkere Automation der Förderprozesse, um die Goldgewinnung rentabler und gleichzeitig sicherer für Minenarbeiter zu machen. Auch John Reade, Head of Research und Chef-Marktstratege des World Gold Council, sieht in der Studie „Gold 2048: The next 30 years for gold“ die klassische Goldförderung unter Druck: Auch wenn es Goldminen in drei Jahrzehnten ganz sicher noch geben wird – darunter auch einige, die heute bereits aktiv sind –, wird die klassische Goldförderung tendenziell abnehmen. Vorausgesetzt, es gibt in Zukunft keine größeren Entdeckungen wie Witwatersand im Jahr 1886.
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