Wird auch 2018 ein Gold-Jahr?
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 19.01.2018
Geht es nach den Analysten der Commerzbank, so könnte sich der nun schon zwei Jahre anhaltende Aufwärtstrend des Goldpreises auch 2018 fortsetzen. Als Grund für ihre Annahme nennen die Finanzmarktexperten die nach wie vor sehr niedrigen Realzinsen sowie die anhaltende politische Unsicherheit in den USA und Europa.
John Reade, Chef-Marktstratege des World Gold Council, misst der Geldpolitik der verschiedenen Regionen und Länder eine besondere Bedeutung für die Entwicklung des Goldpreises zu. Er geht davon aus, dass nicht nur die US-amerikanische Notenbank Fed die Leitzinsen weiter anheben wird, sondern dass auch die Europäische Zentralbank sowie die japanische Notenbank Bank of Japan ihre geldpolitischen Maßnahmen drosseln werden. Die Fed hat außerdem eine Bilanzreduktion von bis zu 2,5 Billionen US$ über die nächsten Jahre hinweg geplant. Reade sieht hier durchaus Risiken für eine weitere positive Goldpreisentwicklung, geht aber, wie viele andere Analysten, von einer behutsamen Umsetzung der geldpolitischen Straffungsbemühungen aus. Gleichzeitig könnte ein Ende des amerikanischen Bullenmarktes mit jetzt schon sehr hoch bewerteten Aktien die zurzeit eher schwache Goldnachfrage in Übersee ankurbeln. Positive Signale hinsichtlich der Goldnachfrage sieht Reade auch in China, dem weltweit größten Goldmarkt.
Hier hält er ein Nachfragewachstum von 6,4 Prozent für möglich, nachdem sich die Nachfrage 2017 im asiatischen Raum mit 12,8 Prozent Abflüssen aus Goldfonds deutlich negativ entwickelt hatte. Für Deutschland, das 2017 den drittgrößten Markt für Goldbarren und -münzen darstellte, sieht der Chef-Marktstratege des World Gold Council ausschließlich positive Signale: Mit weiterhin sinkender Arbeitslosigkeit und anhaltender Hochkonjunktur sind alle Weichen dafür gestellt, dass die Weltmeister in punkto Goldanlage auch 2018 ihrem Namen alle Ehre machen werden.