So volatil sind 2022 die einzelnen Anlageklassen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 07.09.2022
Die Volatilität gibt das Ausmaß und die Intensität der Kursschwankungen eines Basiswertes innerhalb eines bestimmten Zeitraumes an. Nicht nur risikoaverse Anleger bevorzugen einen Vermögensmix, der dem Portfolio eine geringe Gesamtvolatilität verleiht. Dies gilt besonders in der aktuellen Phase, die von hoher Inflation, Rezessionssorgen und geopolitischen Krisen geprägt ist. Das Charting- und Strategieportal Tradingview hat die Volatilität wichtiger Anlageklassen im 200-Tage-Vergleich bis 26. August 2022 untersucht.
Gold deutlich volatiler als Anleihen, aber rentabler
Nach Anleihen von Industriestaaten und etablierten Großunternehmen hat in diesem Jahr Gold mit 17,9 Prozent die geringste Volatilität: Laut der Tradingview-Analyse erwies sich der Aktienindex DAX® mit 29,3 Prozent als deutlich volatiler, genauso wie der EURO STOXX 50® mit 29,9 Prozent. Auch US-Benchmark-Indizes wie der Dow Jones mit 22,5 Prozent, der S&P 500 mit 27,5 Prozent und der NASDAQ 100 mit 37,9 Prozent entwickelten sich volatiler als Gold. Die heftigsten Kurschwankungen erlebten 2022 Rohöl mit 62,1 Prozent und Bitcoins mit 69,9 Prozent. Im Vergleich zu Anleihen, der einzigen weniger volatilen Anlageklasse, hat Gold im Jahr 2022 somit nicht nur eine gewisse Ruhe ins Anlegerdepot gebracht. Mit einem Beitrag von 9 Prozent bis zum Stichtag 26. August hat das Edelmetall zur Portfolioentwicklung deutlich mehr beigetragen als Staats- und Unternehmensanleihen von Industrienationen.
Gold auch langfristig vergleichsweise wenig volatil
Eine Langzeitstudie zur Volatilität einzelner Anlageklassen, durchgeführt von der US-amerikanischen Finanzanalyse-Plattform Morningstar Direct Anfang 2001 bis Anfang 2019 (also vor der Corona-Pandemie) zeigt, dass die Goldpreisentwicklung über diesen Zeitraum mit 21,52 Prozent leicht volatiler war als 2022. Aktien von Industrieländern mit 19,66 Prozent und jene von Schwellenländern mit 23,08 Prozent waren zwar ähnlich volatil wie Gold, jedoch in deutlich geringerem Ausmaß als im Krisenjahr 2022.