Seit 10 Jahren erhöhen sich die weltweiten Goldreserven nonstop
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 24.02.2020
In der aktuellen Ausgabe des Gold Demand Trends berichtet der World Gold Council (WGC), dass mit globalen Nettozukäufen von 650,3 Tonnen Gold im vergangenen Jahr die Zentralbanken nicht nur knapp den Rekordwert von 2018 verpasst, sondern auch im zehnten Jahr in Folge ihre Goldreserven ausgebaut haben. Bemerkenswert ist auch, dass 2019 zu dem Thema Einigkeit herrschte: Ganze 15 Zentralbanken haben ihre Goldreserven um mindestens eine Tonne erhöht.
Die größten Gold-Nettokäufe seit 50 Jahren
In den vergangenen beiden Jahren haben Zentralbanken weltweit mehr Goldreserven zugekauft als innerhalb den letzten 50 Jahre. Mit 656,2 Tonnen Gold wurde 2018 ein Rekordwert erreicht. Eindrucksvoller lässt sich wohl nicht belegen, dass die Entscheidung durchaus berechtigt war, das Goldabkommen zur Stabilisierung des Goldmarktes am 26. September 2019 auslaufen zu lassen. Es war 1999 zwischen der EZB und 21 Vertragspartnern geschlossen worden, um Goldverkäufe seitens der Zentralbanken zu begrenzen.
Fundamentaler Strategiewechsel infolge der Finanzkrise
Es ist kein Zufall, dass die Goldreserven der Zentralbanken seit 2010 weltweit nonstop gewachsen sind, während sie von 2000 bis 2009 durchgehend negativ ausfielen: Das Edelmetall hat von seiner Attraktivität als sicherer Hafen in Krisenzeiten nichts eingebüßt. Dies belegt auch ein Blick auf die Verteilung der Zukäufe: Wie schon in den letzten Jahren waren es vor allem Schwellenländer, die ihre Goldreserven am stärksten ausbauten. 2019 erwies sich die Türkei mit Nettokäufen von 159 Tonnen als größter Zukäufer, nachdem sie erst 2017 mit Nettokäufen angefangen hatte. Knapp dahinter lag Russland, das mit 158,1 Tonnen zwar deutlich weniger als in den letzten Jahren zukaufte, seine Goldreserven jedoch dank stetigem Ausbau seit 2000 mehr als verfünffacht hat. Auch sonst eher zurückhaltende Länder wie Polen, Kasachstan, Ecuador und Serbien haben ihre Goldreserven in den letzten Jahren deutlich erhöht.
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