Rezessionsängste dominieren
Marktkommentar Michael Blumenroth – 24.06.2022
Wöchentlicher Marktbericht

Nach einem relativ entspannten Wochenauftakt aufgrund eines Feiertags in den USA entwickelten sich die nächsten Tage spätestens ab Mittwoch als Fest für Freunde des gepflegten Grusels. Zumindest die Händler und Anleger, die auf eine Fortsetzung des am Dienstag noch relativ risikofreudligen Handelsgeschehens gesetzt hatten, wurden spätestens am Mittwoch enttäuscht. Der Gouverneur der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, bekräftigte im Rahmen seiner Anhörung vor dem US-Senat das Engagement der Fed bei der Eindämmung der hohen Inflationsraten. Die US-Wirtschaft sei sehr stark und könne eine straffere Geldpolitik verkraften. Er verwies zudem darauf, dass die von den Finanzmärkten bereits eingepreisten, zahlreichen Zinserhöhungen angemessen seien und dass durchaus die Möglichkeit bestünde, dass es zu keinem „soft landing“ käme, sondern eine Rezession die Folge der inflationseindämmenden Maßnahmen sein könne.
Das Wort „Rezession“ ist neben dem Begriff der „Stagflation“ sicherlich das, welches die Investoren besonders an den Aktienmärkten am meisten zu verschrecken vermag. Neben einer potenziellen Rezession in den USA könnte uns auch hier in Europa ein ähnliches Szenario drohen – Stichwort „Erdgas-Krise“. Wenn derart dunkle Wolken aufziehen, dann ergreifen Händler schnell die Flucht in sichere Anlagen.
Starker US-Dollar bremst Goldpreise
Die Goldpreise stützte dabei der starke Rücksetzer der Renditen der Staatsanleihen, die Flucht in den US-Dollar blies ihm eher Gegenwind ins Gesicht, ebenso die Tendenz vieler Anleger, in solchen Phasen erst einmal Bestände in Assets zu liquidieren und stattdessen die Liquidität auf Tagesgeldkonten zu parken (in den USA gibt es mittlerweile sogar wieder Zinsen dafür…).
Offensichtlich war der Gegenwind im Wochenverlauf heftiger als die Unterstützung durch die niedrigeren Renditen, sodass der Goldpreis moderat nachgab. Gold notierte am Freitag vergangener Woche morgens bei 1.845 US$ je Unze. Nach einem kurzen Ausflug über die Marke von 1.850 noch am Freitag setzte es nach einigem Auf und Ab in einer relativ überschaubaren Handelsspanne schließlich am Mittwoch bis auf rund 1.824 zurück. Auf eine kurze Erholung zurück auf 1.845 gestern Nachmittag folgte ein erneuter Rücksetzer, sodass Gold heute Morgen um 7 Uhr bei 1.825 notiert.
Xetra-Gold im Wochenvergleich schwächer
Auch der Xetra-Gold-Preis schwankte im Wochenverlauf hin und her. Handelte Xetra-Gold am Freitag morgens noch bei 56,45 € pro Gramm bzw. am Nachmittag gar bei 56,75, sank es gestern Morgen bis auf 55,75– das bisherige Wochentief während der üblichen Handelszeiten. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold (Stand 7 Uhr) noch etwas tiefer bei 55,70 €/Gramm notieren.
Die Schwankungen an den Märkten sollten zum Halbjahresende hin weiter anhalten.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges, gewitterfreies Wochenende.