Renditesprünge verhindern weiterhin einen deutlichen Goldpreisanstieg

Marktkommentar Michael Blumenroth – 10.06.2022

Wöchentlicher Marktbericht

Zwei Highlights standen für diese Woche im Kalender der Marktteilnehmer, und zwar die gestrige Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) und die heutige Veröffentlichung der Inflationsdaten aus den USA. Im Rahmen ihrer gestrigen Sitzung beschloss der geldpolitische Rat der EZB erwartungsgemäß, die Anleiheankäufe zum 1. Juli zu beenden. Die Währungshüter*innen äußerten zudem die Absicht, bei der nächsten Sitzung am 21. Juli ihre drei Leitzinsen um jeweils 0,25 Prozentpunkte zu erhöhen. Sollten die mittelfristigen Inflationsaussichten bestehen bleiben oder sich sogar verschlechtern, kündigte die EZB für September eine größere Erhöhung an. Dies entspricht den Markterwartungen eines Zinsschrittes um 0,5 Prozentpunkte im September. Auch für die Sitzungen im vierten Quartal und voraussichtlich Anfang 2023 kündigte sie „graduelle“ Zinsschritte an, denn die EZB erwartet für 2022 nun eine Inflation von 6,8 Prozent und für 2023 von 3,5 Prozent. Letztere liegt deutlich über dem, was Analysten im Vorfeld erwartet hatten.

Euro verliert gegen US-Dollar

Mit der nun faktisch feststehenden Zinswende stiegen die Renditen der Staatsanleihen der Länder der Eurozone deutlich an. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten zwischenzeitlich mit 1,46 Prozent so hoch wie zuletzt 2014, die Renditen ihrer italienischen Pendants kletterte gar auf 3,60 Prozent. Die sich ausweitende Differenz zwischen den Renditen der Bundesanleihen und jenen Italiens dürfte neben allgemeinen Konjunktursorgen dafür verantwortlich gewesen sein, dass der Euro zum US-Dollar und den meisten anderen G10-Währungen trotz der Aussicht auf die Zinserhöhungen auf Talfahrt ging. Der US-Dollar wird momentan scheinbar auch wieder als „sicherer Währungshafen“ gesucht, da die Aktienmärkte gestern erneut auf Talfahrt gingen.

Goldpreise im Wochenvergleich leicht schwächer

Eine alles in allem recht negative Mixtur für den Goldpreis, der dementsprechend im Wochenverlauf auch moderat nachgab. Gold notierte am Freitag vergangener Woche morgens bei 1.869 US$ pro Unze. Nach den robuster als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten, die bei den Marktteilnehmern die Befürchtungen einer weiterhin äußerst energisch durch anhaltende Zinserhöhungen die Inflation bekämpfende Fed am Köcheln hielten, sanken die Goldpreise von Freitagnachmittag bis Dienstagnacht auf das bisherige Wochentief von 1.837 US$ je Unze ab. Mit einem vorübergehend schwächeren Kurs des US-Dollars kletterte Gold bis auf 1.860 USD/Unze zurück. Die Erholung war aber nur kurzfristig, heute Morgen um 8 Uhr wird Gold wieder niedriger bei 1.845 umgesetzt.

Auch der Xetra-Gold-Preis gab im Wochenverlauf relativ geringfügig nach. Handelte Xetra-Gold am Freitag noch bei 55,90 € pro Gramm, verbilligte es sich gestern Nachmittag, nachdem der Euro zum US-Dollar unmittelbar nach der EZB-Sitzung zunächst deutlich anstieg, auf ein Wochentief bei 55,20. Der im Tagesverlauf schwächelnde Euro sorgte anschließend für einen Preisanstieg auf rund 58,65. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold (Stand 8 Uhr) noch etwas höher bei 55,90 notieren.

Mit Spannung werden heute um 14.30 Uhr die Inflationsdaten aus den USA erwartet, die für weitere Marktbewegungen sorgen könnten. In der kommenden Woche stehen Zentralbanksitzung u.a. in Großbritannien, der Schweiz und Japan im Fokus.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges Wochenende.

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