Marktturbulenzen sorgen für Kurssprung

Marktkommentar Michael Blumenroth – 17.03.2023

Wöchentlicher Marktbericht

Was für ein Unterschied eine Woche ausmachen kann. Standen in der vergangenen Woche noch die Sorgen der Marktteilnehmer im Fokus, dass die Notenbanken zu stark an der Zinsschraube drehen könnten, wurde die gestrige Leitzinserhöhung der EZB um 0,50 Prozentpunkte als Zeichen der Stärkte und des Vertrauens in die Stabilität der Finanzmärkte begrüßt.

Was war passiert? Die Schieflagen zweier US-Regionalbanken, die Ende vergangener Woche bekannt wurden, hatten für starke Nervosität an den Märkten gesorgt. Insbesondere am Montag gingen die Aktienmärkte auf Talfahrt, die Renditen der Staatsanleihen befanden sich im Sinkflug. Zweijährige US-Renditen hatten den größten Tagesverlust seit 1982 zu verdauen.

US-Bankenpleite: Angst vor Domino-Effekt

Am Mittwoch erreichte die Nervosität dann einen neuen Höhepunkt, als die Aktien einer Schweizerischen Großbank in der Spitze rund 30 Prozent verloren. Nun schwappten die Sorgen hinsichtlich des Finanzsystems von den USA Richtung Europa hinüber, was sich in starken Kursverlusten der europäischen Aktienbörsen manifestierte. Nun waren die Renditen zweijähriger Bundesanleihen an der Reihe, die ihren größten Tagesrücksetzer seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1990 erlitten.

Nehmen die Notenbanken einen Richtungswechsel vor?

Die großen Unsicherheiten an den Märkten zeigten sich auch an den Geldmarkt-Terminmärkten. Mitte vergangener Woche waren noch Leitzinserhöhungen der US-Notenbank Fed in Höhe von 1,00 Prozentpunkten bis Ende 2023 eingepreist, Mitte dieser Woche jedoch Leitzinssenkungen im zweiten Halbjahr 2023 um rund 1,00 Prozentpunkte.

Die Erklärung liegt auf der Hand: Die Marktturbulenzen sorgten für starke Nachfrage nach vermeintlich „sicheren Häfen“ und entsprechend für deutlich sinkende Kapitalmarktzinsen. Beides lieferte den Goldpreisen ordentlichen Rückenwind.

Hohe Goldnachfrage

Notierte Gold am Freitagmorgen vergangener Woche noch bei 1.832 US$ pro Unze, gab es danach fast nur noch eine Richtung, nämlich aufwärts. Zum Höhepunkt der Marktturbulenzen am Mittwochnachmittag notierte das gelbe Metall bei 1.937. Es rutschte auf 1.910 ab, nachdem die Schweizerische Nationalbank Liquiditätshilfen für den Finanzsektor im Falle eines Notfalls ankündigte. Trotz der wieder etwas freundlicheren Stimmung an den Aktienmärkten und nachlassender Nervosität bleibt das edle Metall gefragt. Heute Morgen notieren die Goldpreise nämlich um acht Uhr bei rund 1.830 US$ je Unze – fast 100 US$ höher als am vergangenen Freitag.

Auch der Xetra-Gold-Preis gewann deutlich hinzu. Handelte Xetra-Gold vergangene Woche noch bei 55,60 € pro Gramm sprang es bis Mittwochnachmittag auf 59,05. Mit der gestrigen Erholung des Euros zum US-Dollar gab es einen (überschaubaren) Teil der Gewinne ab und handelte bei 58,10. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold etwas höher bei rund 58,20 € pro Gramm in den Handel starten.

Märkte blicken gebannt auf Fed-Sitzung

Spannend wird nun zu beobachten sein, in welcher Stimmung sich die Finanzmärkte in das Wochenende verabschieden. Am kommenden Mittwoch wird zudem die US-Notenbank zu ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammenkommen und möglicherweise die nächste Leitzinsanhebung beschließen. Besonders gespannt warten die Finanzmärkte auf die anschließende Pressekonferenz mit Gouverneur Jerome Powell bzw. dessen Blick auf die Situation an den Finanzmärkten.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes, frühlingshaftes Wochenende.

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