Leichter Rückenwind
Marktkommentar Michael Blumenroth – 01.09.2023
Wöchentlicher Marktbericht

Neuer Monat, neues Glück. Meteorologisch betrachtet hat sich der Sommer zwar gestern verabschiedet. Allerdings kann ja auch noch ein goldener Herbst auf den hier im Rhein-Main-Gebiet wetterbedingt extrem unterschiedlich ausgefallenen (erst zu heiß, dann kalt, erst trocken, dann mehr Nässe als mancher Keller vertragen konnte…) Sommer folgen.
Das Feld für im Wochenverlauf ansteigende Goldpreisnotierungen bereiteten am Dienstag veröffentlichte Konjunkturdaten aus den USA, welche die Renditen der US-Staatsanleihen gen Süden schickten. Sowohl die im Rahmen des sogenannten JOLTS Report ermittelten offenen Stellen in der Privatwirtschaft der USA als auch der vom Marktforschungsinstitut Conference Board ermittelte Index des Verbrauchervertrauens sanken deutlich stärker als im Vorfeld von Analysten im Schnitt erwartet.
Anleihen und US-Dollar unter Druck
Die Folgen dieser Daten zeigten sich am unmittelbarsten an den Anleihemärkten. Hatten sich vergangene Woche die Renditen der US-Staatsanleihen noch auf lange nicht mehr gesehenen Niveaus bewegt (zehnjährige Titel rentierten mit rund 4,35 Prozent, 30-jährige mit 4,47 und zweijährige mit mehr als 5 Prozent), ging es diese Woche ein ganzes Stück abwärts mit ihnen. Zehnjährige US-Staatsanaleihen rentierten beispielsweise gestern Nachmittag zeitweise mit 4,07 Prozent.
Zumindest am Dienstag und Mittwoch geriet deshalb auch der US-Dollar etwas unter Druck, was den Goldpreisen zusätzlich auf die Sprünge half. Gestern Nachmittag kam es dann jedoch zu einer Gegenbewegung zumindest zum Euro – letzterer wurde offeriert, da die Kerninflationsrate (Inflationsrate ohne Energie- und Lebensmittelpreise) in der Eurozone im August leicht gesunken ist, was die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhungspause der EZB in der übernächsten Woche erhöhte.
Gold in US-Dollar und Euro mit leichtem Wochengewinn
Am Freitag vergangener Woche notierte Gold noch bei 1.914 US$ pro Unze. Kurz vor Wochenschluss tauchten die Notierungen des edlen Metalls noch auf 1.904 ab, bevor es wieder zurück auf 1.915 noch am Freitagabend ging. Seitdem legte der Goldpreis in der Tendenz zu, und zwar bis auf das Wochenhoch bei 1.949 am Mittwochnachmittag. Seitdem handelt es seitwärts bzw. etwas leichter und startet heute Morgen bei rund 1.942 in den europäischen Handelstag.
Der Xetra-Gold-Preis legte ebenfalls zu. Während der üblichen Handelszeiten handelte Xetra-Gold am Freitag vergangener Woche noch bei 57,05 € je Gramm und markierte bei 56,80 zum Wochenschluss zugleich das Wochentief. Auch hier ging es aufwärts bis auf 57,60 gestern. Xetra-Gold dürfte heute Morgen nicht weit davon entfernt bei rund 57,55 in den Handel starten.
Heute dürften die US-Arbeitsmarktdaten im Fokus des Marktinteresses stehen. Nach dem US-Feiertag am kommenden Montag dürften dann die meisten Marktakteure aus dem Urlaub wieder zurück sein und sich auf die Vielzahl der Notenbanksitzungen im September vorbereiten.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames, vielleicht mal wieder sonniges Wochenende.