Inflationsängste schieben Gold über die Marke von 1.800 US$ pro Unze
Marktkommentar Michael Blumenroth – 07.05.2021
Wöchentlicher Marktbericht
Was lange währt, wird manchmal doch noch gut. So sahen sich einige Anhänger des edelsten aller Metalle gestern für ihre Geduld belohnt, indem die Goldpreise nach langem Anlauf schließlich doch noch über die Marke von 1.800 US$ je Unze hüpften, an der sie in den Vorwochen gescheitert waren.
Steigende Rohstoffpreise
Diesmal fällt es schwer, den Aufschwung der Preise mit den Kapitalmarktzinsen oder den Bewegungen an den Währungsmärkten in Verbindung zu bringen, da von dieser Seite im Wochenverlauf keine Impulse kamen. Gold dürfte von den immer weiter ansteigenden Inflationserwartungen aufgrund der haussierenden Rohstoffpreise profitiert haben. Erst heute Morgen erzielten die Preise für Kupfer und Eisenerz neue Allzeithochs. Zuvor hatten bereits Palladium, Rhodium und weitere eher seltene Metalle neue Gipfel erklommen, viele andere Metalle wie Zinn und Aluminium kletterten zumindest auf neue Multi-Jahreshöchststände. Die Inflationserwartungen in den USA sind gemessen an der sogenannten Fünf-Jahres-Breakeven-Rate so hoch wie seit 2007 nicht mehr. Kein Wunder also, dass sich Anleger vermehrt nach Vermögensgegenständen umschauen, denen ein gewisser Inflationsschutz zugeschrieben wird.
Zentralbanken sehen in Inflation vorübergehenden Trend
Vertreter der US-Notenbank und der EZB sind nämlich weiterhin der Ansicht, dass die aktuell recht hohen Steigerungen bei den Verbraucherpreisen nur vorübergehend sind, weshalb sie ihre Anleihekäufe in unvermindertem Tempo fortsetzen und die Leitzinsen noch längere Zeit auf dem niedrigen Niveau belassen werden. Diskussionen über ein Auslaufen der Anleihekäufe in den USA und der Eurozone könnten vielleicht erst nach der Sommerpause ernsthaft geführt werden.
Goldpreisentwicklung der vergangenen zwei Wochen
In den vergangenen beiden Wochen bewegte sich der Goldpreis hauptsächlich seitwärts, bis er wie erwähnt gestern deutlich anstieg. Er sank von 1.785 US$ pro Unze am vorvergangenen Freitagmorgen bis auf 1.757 am 29. April. Mit einem Kursgewinn von rund 30 US$ je Unze seit gestern früh notiert Gold heute Morgen knapp unter 1.820.
Der Xetra-Gold-Preis gewann ebenfalls hinzu. Während der üblichen Handelszeiten fiel er aufgrund des festeren Euro-Kurses zunächst von 47,70 € pro Gramm am vorvergangenen Freitag bis auf 46,70 ebenfalls am 29. April, rückte dann aber gestern bis auf 48,50 vor. Zur Handelseröffnung heute sollte Xetra-Gold knapp unter diesem Niveau von 48,50 gehandelt werden.
Zum Wochenschluss steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht für den April ein Highlight im Datenkalender. Der Goldpreis könnte derweil im Falle einer anhaltenden Rally der Rohstoffpreise ebenfalls Richtung Norden blicken.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonnig-warmes Muttertags-Wochenende.