Goldpreise wehren sich weiterhin tapfer gegen Renditeanstieg

Marktkommentar Michael Blumenroth – 22.04.2022

Wöchentlicher Marktbericht

In den vergangenen beiden Wochen setzte sich die Aufwärtsbewegung der Kapitalmarktzinsen fort. In Großbritannien stiegen die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen auf ein 7-Jahres-Hoch, die der zweijährigen gar auf ein 13-Jahres-Hoch. Noch stärker im Fokus standen die Renditen der US-Staatsanleihen: Bei den fünf-, sieben- und zehnjährigen Laufzeiten wurde die Marke von 3 Prozent überschritten, bei den zweijährigen Anleihen kletterten die Renditen über 2,7 Prozent. Selbst deutsche Bundesanleihen rentieren nun ab der zweijährigen Laufzeit durchgehend positiv – ein seit einigen Jahren ungewohntes Bild.

Je höher die Renditen auf vermeintlich „sichere“ Staatsanleihen, desto stärker der Gegenwind für die Goldpreise. Immerhin winkt Anlegern bei Staatsanleihen eine Zinszahlung, während Gold per se weder Zins noch Dividende generiert. Bei der zehnjährigen Laufzeit erreichten die realen Zinsen (Nominalrendite der Staatsanleihen minus Inflationserwartungen) in den USA erstmals seit Jahren nahezu wieder das positive Terrain. Viele Analysten hatten gerade diesen Anstieg der Realzinsen vor Beginn dieses Jahres als deutlich negativen Faktor für die Entwicklung der Goldpreise prognostiziert und waren von starken Kursverlusten des gelben Metalls ausgegangen.

Reale Verzinsung weiterhin mau

Meiner persönlichen Ansicht nach blicken viele Anleger aber eher auf die „aktuelle“ reale Verzinsung. Und da sieht es bei Inflationsraten von 8,5 Prozent in den USA bzw. 7,3 Prozent in der Eurozone im Vergleich zu minimalen oder gar negativen Zinsen am Geldmarkt bzw. auf Kontoguthaben eher mau aus. Zudem waren die Inflationsraten zuletzt in vielen Ländern überraschend hoch (in dieser Woche z. B. in Kanada). Möglicherweise haben wir hier entgegen den Prognosen vieler Analysten den Höhepunkt noch nicht erreicht.

Gold bietet Inflationsschutz

Wer Inflationsschutz sucht, wird früher oder später ein Auge auf Gold werfen. Deshalb hielten sich die Preise trotz des enormen Renditeanstiegs und zwischenzeitlich deutlicher Zugewinne des US-Dollars wirklich beeindruckend auf hohem Niveau.

Die Goldpreise notierten am Freitagmorgen vorletzter Woche bei 1.932 USD/Unze. Recht kontinuierlich kletterten sie bis Ostermontag auf 1.998 USD/Unze. Hier setzten Gewinnmitnahmen ein. Zudem stieg der US-Dollar auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren, woraufhin Gold bis auf 1.936 USD/Unze am gestrigen Donnerstag zurücksetzte. Heute Morgen wird Gold wieder etwas höher bei 1.953 USD/Unze gehandelt.

Der Xetra-Gold-Preis profitierte zusätzlich vom schwachen Kurs des Euro. Handelte Xetra-Gold Ende vorletzter Woche noch bei 57,10 EUR/Gramm, stieg der Preis während der üblichen Handelszeiten am Dienstag dieser Woche auf bis zu 59,05 EUR/Gramm. Heute dürfte Xetra-Gold zum Handelsstart nach dem gestrigen Rücksetzer auf 57,20 EUR/Gramm ungefähr bei 57,95 EUR/Gramm notieren.

Aus Termingründen folgt mein nächster Marktbericht erst in drei Wochen am 13. Mai. Das Highlight in dieser Zeit dürfte die Sitzung der US-Notenbank Fed in der ersten Maiwoche sein. Viele andere Zentralbanken tagen ebenfalls, für Spannung ist gesorgt!

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich bis dahin eine gute Zeit.

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