Goldpreise trotzen den Renditesprüngen

Und täglich grüßt das Murmeltier. Erneut standen die Anleihemärkte im Fokus, da die Kapitalmarktzinsen bis gestern Abend nur eine Richtung zu kennen schienen, nämlich aufwärts.

In der Eurozone überraschten die vorläufigen Inflationsdaten für den Februar negativ, indem in den fünf größten Volkswirtschaften des Euroraums die tatsächlichen Inflationsraten über den jeweiligen Prognosen lagen. Zudem ist für die Eurozone als Ganzes die Kerninflationsrate (Gesamtinflation abzüglich der schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel) entgegen den Analystenprognosen weiter von 5,3 auf 5,6 Prozent angestiegen – das höchste Niveau seit Einführung des Euros. Deshalb preisen die Marktakteure nun weitere Leitzinserhöhungen der EZB ein. In der Spitze wurde an den Terminmärkten ein Zinsgipfel von rund 4,00 Prozent für den EZB-Einlagenzinssatz, der aktuell bei 2,50 Prozent liegt, eingepreist.

US Treasuries auf 16-Jahres-Hoch

Auch in den USA bleiben die Daten insbesondere zum Arbeitsmarkt weiterhin robust. Hier wurde im Wochenverlauf ein Zinsgipfel bei 5,50 Prozent an den Märkten erwartet. Das würde ausgehend vom aktuellen Leitzins von 4,75 Prozent noch drei weitere Zinserhöhungen zu jeweils 0,25 Prozentpunkten bedeuten. Infolgedessen kletterte die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen gestern mit 4,94 Prozent auf den höchsten Stand seit 16 Jahren (!). Dies lieferte zudem auch dem US-Dollar Rückenwind – eine Gemengelage, die für die Goldpreise im Allgemeinen sehr unangenehm ist.

Gold in US-Dollar heute auf Wochenhöchststand

Betrachtet man als rheinische Frohnatur die Sache positiv, so haben sich die Goldpreise im Verlauf dieser Woche tapfer bzw. nahezu bewundernswert gehalten. Notierte Gold am Freitagmorgen vergangener Woche noch bei 1.825 US$ je Unze, geriet es bereits am vergangenen Freitag aufgrund des immer weiter ansteigenden US-Dollars unter Druck. Das Wochentief wurde dann am Dienstagmittag bei rund 1.805 erzielt, bevor anscheinend Schnäppchenjäger unterwegs waren, die dafür sorgten, dass bereits am Nachmittag die Notierungen wieder auf 1.830 geklettert waren. Trotz weiteren Gegenwindes seitens der Zinsen und des US-Dollars erzielte Gold heute Morgen ein Wochenhoch bei 1.845 US$ je Unze und notiert um acht Uhr bei 1.844.

Auch der Xetra-Gold-Preis gewann hinzu. Handelte Xetra-Gold vergangene Woche noch bei 55,20 € pro Gramm und im Wochentief am Dienstag bei 54,75, wurde es gestern bei 55,75 umgesetzt. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold noch etwas höher bei rund 55,85 in den Handel starten.

Anleihemärkte und Geldpolitik bleiben im Fokus

Die Anleihemärkte bzw. die Erwartungen an die Geldpolitik der Notenbanken dürften die Märkte weiter in ihren Klauen halten. Ende der kommenden Woche beginnt mit den US-Arbeitsmarktdaten der Reigen der Daten, die recht marktbewegend sein könnten.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes, nicht allzu kaltes Wochenende. Vielleicht mit einem kleinen Besuch beim Börsentag in Frankfurt verbunden, an dem ich auch aktiv teilnehmen darf und auch Xetra-Gold am Start sein wird.