Goldpreise trotz Gegenwind geringfügig fester

Marktkommentar Michael Blumenroth – 24.02.2023

Wöchentlicher Marktbericht

Auch diese Woche war von Sorgen der Marktteilnehmer bestimmt, dass insbesondere die US-Notenbank Fed noch einen ordentlichen Schluck aus der Zinspulle nehmen werde. Erwarteten die Marktakteure – gemessen an den Kursen von Kontrakten an Terminbörsen – noch am 2. Februar unmittelbar vor dem US-Arbeitsmarktreport für den Januar einen Höhepunkt des Zinserhöhungszyklus in den USA bei 4,85 Prozent, sind wir in dieser Woche nun bei 5,36 Prozent angelangt. Also zwei zusätzliche Zinsschritte um jeweils 0,25 Prozentpunkte aufwärts, die seitdem an den Märkten eingepreist wurden. Die Erwartungen an erste Zinssenkungen der Fed sind nun nahezu vollständig vom zweiten Halbjahr 2023 in das erste Halbjahr 2024 nach hinten verschoben worden. „Higher for longer“ – also „höhere Zinsen für einen längeren Zeitraum“ – ist das derzeitige Motto an den Märkten. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen stiegen mit 3,96 Prozent gestern Nachmittag auf das höchste Niveau seit dem vergangenen November. Möchte ein Anleger dem US-amerikanischen Finanzministerium Geld lediglich für eine zweijährige Laufzeit borgen, erzielte er gestern dafür zeitweise eine Rendite von 4,73 Prozent (für Staatsanleihen dieser Laufzeit).

Harte Konkurrenz für Gold

Das ist und bleibt natürlich eine harte Konkurrenz für das weder Zins noch Dividende zahlende, edel und gülden schimmernde Metall namens Gold. Dass der US-Dollar seine Rallye der vergangenen beiden Wochen auch in dieser fortsetzte und mittlerweile auf das höchste Niveau seit Dezember kletterte (gemessen am US-Dollar-Index), verkompliziert die Sache für das Edelmetall zusätzlich.

Leichter Preisanstieg für Gold in US-Dollar

Nichtsdestotrotz zeigten die Notierungen diese Woche Kampfgeist. Notierte Gold am Freitagmorgen vergangener Woche noch bei 1.822 US$ pro Unze, eröffnete es diese Woche – die am Montag mit einem US-Feiertag begann – gleich auf dem bisherigen Wochenhoch bei rund 1.848. Bis Mittwochnachmittag hielt es sich recht gut, bevor deutlich steigende Renditen insbesondere in den USA die Preise unter Druck setzten. Die Notierungen sanken bis auf 1.818 gestern. Heute Morgen um acht Uhr notiert Gold in US-Dollar bei 1.825.

Schwächerer Euro verstärkt Preisanstieg von Xetra-Gold

Der Xetra-Gold-Preis hielt sich besser, weil der Euro zum US-Dollar im Wochenverlauf abwertete. Handelte Xetra-Gold vergangene Woche noch bei 55,10 € pro Gramm, stieg der Kurs während der üblichen Handelszeiten bis auf 55,75 am Mittwoch. Nach einem Rücksetzer auf 55,20 gestern dürfte Xetra-Gold heute Morgen bei rund 55,40 € pro Gramm in den Handel starten.

Die Märkte dürften weiterhin im Bann der Anleihemärkte stehen. Kommende Woche könnten Monatsenddispositionen die Märkte bewegen, bevor am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht für den Februar mit Spannung erwartet wird.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes, sonniges Wochenende.

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