Goldpreise kurzzeitig auf Vier-Monatshoch
Marktkommentar Michael Blumenroth – 21.05.2021
Wöchentlicher Marktbericht
Auch in dieser Woche fokussierten sich die Marktteilnehmer hauptsächlich auf die Frage, ob die rund um den Globus deutlich angestiegenen Inflationsraten ein vorübergehendes Phänomen sind oder gekommen sind, um zu bleiben. Für ein vorübergehendes Phänomen spräche, dass die Vergleichsbasis des Vorjahres sehr niedrig ist, und dass momentan Knappheit an vielen Rohstoffen und Vorprodukten herrscht, die sich vielleicht im Zeitablauf entspannen könnte. Einige Analysten gehen aber dennoch von Inflationsraten aus, die dauerhaft über denen der vergangenen Jahre liegen dürften, falls mit zunehmenden Öffnungen viele Dienstleister ihre Preise erhöhen bzw. falls die gestiegenen Rohstoffpreise an den Endverbraucher weitergegeben werden können.
Fed-Sitzung bringt Goldpreis kurzzeitig ins Straucheln
Dass die Goldpreise sehr auf die Zinspolitik der Notenbanken blicken, wurde am Mittwoch deutlich. In dem am Abend veröffentlichten Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank hieß es, dass die Währungshüter, falls sich die Wirtschaftserholung weiterhin sehr robust fortsetze, auf einer der kommenden Sitzungen möglicherweise über einen Plan zum Zurückführen der Anleihekäufe diskutieren könnten. Ein Satz mit sehr vielen Konjunktiven, aber allein der Gedanke einer weniger expansiven Geldpolitik verschreckte kurzzeitig die Goldanhänger, so dass die Goldpreise um 20 US-Dollar fielen. Im Allgemeinen wird Gold momentan aber wieder stark als „Inflationsschutz“ betrachtet und nachgefragt.
Satter Wochengewinn für Gold in US-Dollar und Euro
Dennoch steht ein ordentlicher Wochengewinn zu Buche. Gold stieg von 1.828 US$D pro Unze am vergangenen Freitagmorgen bis auf 1.890 USD pro Unze am Mittwochnachmittag, das höchste Niveau seit dem 8. Januar 2021. Nach Veröffentlichung des oben erwähnten Protokolls sank es am Mittwochabend auf 1.862 USD/Unze. Gold erholte sich aber schnell und notiert heute Morgen bei 1.875 USD/Unze.
Der Xetra-Gold-Preis gewann trotz eines gegenüber dem US-Dollar aufwertenden Euro-Kurses ebenfalls hinzu. Während der üblichen Handelszeiten stieg er zunächst von 48,60 € pro/ Gramm am vergangenen Freitag bis auf ein Wochenhoch bei 49,60 am €/Gramm Mittwochnachmittag, setzte dann aber auch aufgrund des festen Euro noch einmal bis auf 49,25 €/Gramm zurück und sollte zur Handelseröffnung heute ungefähr bei 49,30 €/Gramm gehandelt werden.
Heute warten die Marktbeobachter auf Daten zu den sogenannten Einkaufsmanagerindizes, die oft Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Wochen und Monaten geben. Das Inflationsthema sollte dabei weiterhin im Fokus stehen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes Pfingstwochenende.