Goldpreis in Euro auf 14-Monats-Hoch
Marktkommentar Michael Blumenroth – 19.11.2021
Wöchentlicher Marktbericht
Aus verschiedenen Richtungen wurde im Verlauf dieser Woche an den Goldpreisen „gezerrt“, sodass sich keine klare Richtung herauskristallisierte. Stützend für die Goldpreise wirkten die weiter auf hohem Niveau verharrenden oder gar ansteigenden Inflationserwartungen, die für eine konstante Nachfrage nach Gold als „Inflationsschutz“ sorgten. In einigen Ländern – wie zum Beispiel in Großbritannien – übertrafen die tatsächlichen Inflationsdaten erneut die zuvor von den Analysten prognostizierten Niveaus. Auch in den kommenden Wochen dürfte der Inflationsdruck anhalten, was die Goldpreise weiterhin stützen könnte.
Gold trotzt starkem US-Dollar
Leichten Gegenwind blies dem Gold einerseits aus Richtung der zunehmenden Erwartung zeitnaher Leitzinserhöhungen der US-Notenbank ins Gesicht. Zum anderen wurden die Preise des edelsten aller Metalle in ihrem Vorwärtsdrang von der Stärke des US-Dollars etwas ausgebremst. Dieser stieg zum Euro auf das höchste Niveau seit Juli 2020 und wurde auch gegen eine Vielzahl anderer Währungen so teuer gehandelt wie seit mindestens einem Jahr nicht mehr; gegen den Yen stieg er gar auf ein Vier-Jahres-Hoch. Dennoch kletterten die Goldpreise in US-Dollar auf ein Fünf-Monats-Hoch, in Euro gar auf ein 14-Monats-Hoch.
Im Wochenvergleich veränderten sich die Preise in US-Dollar aufgrund der eben erläuterten gegensätzlichen Effekte somit nicht allzu sehr. Von 1.856 US$ pro Unze am vergangenen Freitagmorgen sanken sie gleichtägig noch auf das Wochentief bei 1.845. Bis zum Dienstag kletterten sie auf das Fünf-Monats-Hoch bei 1.877, danach ging es aufgrund des immer fester gehandelten US-Dollars 25 US$ pro Unze retour. Heute Morgen notiert das edle Metall bei 1.858.
Xetra-Gold profitiert vom schwächeren Euro
Der Xetra-Gold-Preis gewann aufgrund des schwächeren Kurses des Euro zum US-Dollar moderat hinzu. Während der üblichen Handelszeiten kletterte er von 51,85 € pro Gramm im Tagestief am vergangenen Freitag bis auf 53,10 am Mittwochnachmittag. Heute Morgen dürfte der Preis zum Handelsstart ungefähr 52,65 betragen.
Das Thema Inflation wird uns so schnell nicht aus den Klauen lassen, fürchte ich. Die Goldpreise könnten demzufolge gestützt bleiben.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames Wochenende – aus terminlichen Gründen folgt der nächste Marktbericht dann heute in drei Wochen.