Goldpreis 2023: Das erwarten Analysten
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 06.12.2022
Dass Gold vor allem langfristig ein zuverlässiger Wertspeicher und Inflationsschutz ist, wurde US-Anlegern dieses Jahr schmerzlich bewusst, denn der Dollar-Goldpreis ist 2022 nicht etwa gestiegen, sondern hat leicht nachgegeben: Am ersten Handelstag 2022 notierte die Unze Gold bei 1.829,42 US$. Heute* steht das Edelmetall bei nur 1.798,49 US$. In fast allen anderen Währungen hat Gold 2022 allerdings zugelegt; in Euro hat sich das Gramm Gold von 51,24 € am 3. Januar 2022 auf 54,87* verteuert, also um gut 7 Prozent.
Inflation und Zinsentscheidungen bestimmen auch 2023 den Goldkurs
Unter Analysten herrscht weitgehend Einigkeit darüber, was das Edelmetall im kommenden Jahr antreiben bzw. ausbremsen dürfte. Unterschiedlich sind allerdings die Vorstellungen, wo der Goldpreis Ende 2023 stehen könnte. Die Weltbank geht von weiter steigenden US-Zinsen aus und sieht Gold Ende 2023 bei 1.700 US$. Noch pessimistischer fällt die Prognose der Australia and New Zealand Banking Group aus, die einen Goldpreis von 1.650 US$ prognostiziert. Die Analysten von Fitch und Trading Economics sehen Gold Ende 2023 bei 1.600 US$; die Société Générale erwartet sogar lediglich 1.550.
Zinssenkungen zum Jahresende 2023 könnten den Goldpreis befeuern
Die Analysten der schweizerischen UBS gehen davon aus, dass die US-Leitzinsen gegen Ende des kommenden Jahres wieder leicht gesenkt werden könnten, und beurteilen mit einem Zielkurs von 1.900 US$ die Goldpreisentwicklung positiv. Ähnlich sehen es die Analysten der Commerzbank und Deutschen Bank, die Gold Ende 2023 bei 1.800 bzw. 1.900 US$ sehen. Der Wirtschaftsnachrichtendienst Reuters prognostiziert einen Jahresendpreis 2023 von nur 1.750 US$, während die Analysten der niederländischen ABN Amro es genauso wie ihre schweizerischen Kollegen sehen und einen Goldpreis von 1.900 US$ erwarten. Wie schon 2022 kann sich der Goldpreis in Euro deutlich anders entwickeln. Dies hängt von der Stärke der US-Währung ab, die durchaus auch 2023 anhalten könnte.