Goldnachfrage im dritten Quartal stark gestiegen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 07.11.2022

Während das Investmentverhalten institutioneller Anleger vor allem in den USA im dritten Quartal 2022 durch die deutlich gestiegenen Leitzinsen geprägt war, dominierten die hohen Inflationsraten die Goldnachfrage bei Privatanlegern weltweit. Obwohl der Goldpreis in US-Dollar auch im dritten Quartal schwächelte, beurteilen laut einer aktuellen Erhebung des World Gold Council 87 Prozent der US-amerikanischen Privatanleger das Edelmetall als langfristigen Wertspeicher und Krisenschutz. 50 Prozent der Befragten planten sogar Goldkäufe innerhalb der nächsten 12 Monate.
28 Prozent höhere Goldnachfrage als im Vorjahresquartal
Die Goldnachfrage stieg nach Angaben des World Gold Council weltweit um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal – das größte Quartalsplus seit 2011. Von Beginn des Jahres 2022 gerechnet, wuchs die Goldnachfrage um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für den Nachfrageschub zeichneten vor allem Privatanleger verantwortlich. Großanleger, die wegen der höheren Kosteneffizienz bevorzugt in ETFs und ETCs mit physischer Besicherung investieren, trennten sich dagegen von einem Teil ihrer Goldanlagen: Gold-ETFs verzeichneten im dritten Quartal starke Abflüsse, mit 149 Tonnen vor allem in den USA und 55 Tonnen in Großbritannien. Im restlichen Europa hielten sich die Abflüsse mit 23 Tonnen in engen Grenzen.
Zentralbanken erhöhen Goldkäufe um mehr als 300 Prozent
Im Vergleich zum Vorjahresquartal haben Zentralbanken weltweit im dritten Quartal 2022 ihre Goldreserven um fast 400 Tonnen ausgebaut, was mehr als dem Dreifachen des Vorjahresquartals entspricht – ein Rekordwert. Seit Beginn des Jahres beliefen sich die Netto-Goldkäufe der Zentralbanken auf 673 Tonnen. Damit übertreffen die Goldkäufe der ersten drei Quartale 2022 alle Gesamtjahreszukäufe seit 1967. Letztere bleiben Daten des Global Financial Management System des US-Außenministeriums zufolge mit einem Volumen von 1.404 Tonnen bis heute unerreicht.