Gold könnte Krebstherapien revolutionieren
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 14.08.2020
Dass sich Gold in der Medizin wachsender Bedeutung erfreut, ist spätestens seit der Entwicklung zuverlässiger Corona-Schnelltests allgemein bekannt. Zuvor hatte es bereits eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Herstellung von Malaria-Testkits gespielt. Schon seit einiger Zeit prüfen Forscher die Anwendungsmöglichkeiten von Gold zur Bekämpfung von Krankheiten – speziell dem Volksleiden Krebs.
24-mal wirksamer als Chemotherapie
Die entzündungshemmende Wirkung von Gold kommt bereits seit vielen Jahren Patienten zugute, die wegen rheumatischer und anderer arthritischer Leiden in Behandlung sind. Gegen verschiedene Krebsarten kam es bisher jedoch in erster Linie bei der Diagnose zum Einsatz. Im September letzten Jahres wurden die neuesten Ergebnisse von Laborstudien der RMIT-Universität in Melbourne veröffentlicht. Die Studien fassen die Ergebnisse aus zwei Jahrzehnten Forschung zusammen. Ihnen zufolge könnte Gold bereits in naher Zukunft eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Prostata-, Brust-, Gebärmutterhals-, Haut- und Dickdarmkrebs spielen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch den Einsatz des Edelmetalls eine bis zu 24-fach stärkere Wirkung bei der Bekämpfung von Krebszellen erzielt werden kann als durch eine herkömmliche Chemotherapie. Zudem konnte das Tumorwachstum um bis zu 50 Prozent gehemmt werden – verglichen mit nur 30 Prozent durch den zur Chemotherapie eingesetzten Wirkstoff Cisplatin, einem Zytostatikum auf Platinbasis.
Gold-Nanopartikel als Wirkstoffträger erfolgreich getestet
In mehreren Studien in Großbritannien und den USA wurden Gold-Nanopartikel mit Cisplatin auf Elektronenbasis umhüllt und dann direkt in Krebszellen injiziert. Eine anschließende Strahlentherapie stimuliert die Elektronen, die daraufhin den Wirkstoff Cisplatin bei der gezielten Zerstörung der bösartigen Krebszellen unterstützen, indem sie seine Wirkstoffe besser in die Zellen transportieren. Gold als Wirkstoff-Transporter zur Verbesserung der Wirksamkeit von Medikamenten könnte auch in anderen medizinischen Bereichen stark an Bedeutung gewinnen, beispielweise bei der Behandlung von Entzündungen sowie von Herz- und Gefäßkrankheiten.