Gold kann 1.800 US$ pro Unze Marke (noch?) nicht knacken
Marktkommentar Michael Blumenroth – 23.04.2021
Wöchentlicher Marktbericht
Auch in dieser Woche wurden die Goldpreise von der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen in den USA und den Kursbewegungen des US-Dollars zumindest nicht in ihrem Tatendrang gebremst. Die Renditen der US-Staatsanleihen konnten sich nach dem Rücksetzer in der Vorwoche nicht nachhaltig erholen. Die vermeintlich durch Gewinnmitnahmen ausgelöste kurze Schwächephase an den Aktienmärkten zu Beginn dieser Woche ließ den Bedarf am „sicheren Hafen“ Staatsanleihen kurzzeitig anschwellen. Der US-Dollar hingegen konnte von dieser Suche nach sicheren Häfen nicht nachhaltig profitieren.
Hohe Goldnachfrage in Asien
Eventuell stützten nicht nur die Renditen und der weiterhin schwächelnde US-Dollar die Goldnotierungen, sondern auch anhaltend starke Nachfrage aus Asien. Indien importierte im März so viel Gold wie lange nicht mehr in einem einzelnen Monat, nämlich 153 Tonnen bzw. knapp fünf Millionen Unzen. Chinas Notenbank hat derweil zusätzliche Importquoten für kommerzielle Banken in Höhe von ebenfalls rund 150 Tonnen Gold bis Ende Mai genehmigt; ein Viertel dieser Quote wurde bereits im März ausgeübt. Zumindest in Indien dürfte aufgrund der stark ansteigenden Covid-19 Fallzahlen nun aber die Nachfrage eher zurückgehen.
Goldpreisentwicklung in US-Dollar und Euro
Zumindest in dieser Woche legte der Goldpreis jedoch erneut zu. Er stieg von 1.764 US$ pro Unze am vergangenen Freitagmorgen bis auf 1.798 in der Nacht auf Donnerstag. Mit einem etwas festeren Kurs des US-Dollars gab er dann jedoch etwas nach. Heute Morgen notiert Gold knapp unter 1.785.
Der Xetra-Gold-Preis gewann ebenfalls leicht hinzu. Während der üblichen Handelszeiten fiel er aufgrund des festeren Euro-Kurses zunächst von 47,40 € pro Gramm am vergangenen Freitag bis auf 47,05 am Dienstag, rückte dann aber bis auf 48,10 am Mittwochnachmittag vor. Zur Handelseröffnung heute sollte Xetra-Gold um 47,70 herum gehandelt werden.
Im Fokus kommende Woche: Fed-Sitzung, Wirtschaftsentwicklung
Neben den heute zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes, welche als anerkannte Frühindikatoren einen guten Hinweis auf die wirtschaftliche Entwicklung in naher Zukunft geben könnten, sollte nächsten Mittwoch die Sitzung der US-Notenbank im Mittelpunkt des Marktinteresses stehen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges Wochenende und melde mich übernächste Woche wieder.