Gold in US-Dollar kurzzeitig auf Elf-Monatstief

Marktkommentar Michael Blumenroth – 15.07.2022

Wöchentlicher Marktbericht

Auch in dieser Woche blies dem Goldpreis (in US-Dollar) ein kalter Gegenwind ins Gesicht. In Euro konnte sich der Goldpreis wesentlich besser behaupten. Dies weist auch gleich auf den Hauptverantwortlichen für den Ausflug des Goldpreises unter die Marke von 1.700 US$ je Unze hin, nämlich die weitere Aufwertung des US-Dollars. Signifikant war insbesondere sein Anstieg zum Euro auf den höchsten Kurs seit November 2002, nämlich auf rund 0,9952. Es ist noch etwas ungewohnt, beim Euro/US-Dollar-Kurs nicht die „1“ vorne zu sehen, zumindest heute Morgen hatte er sich jedoch wieder über die Parität erholt.

Quo vadis, Zinspolitik?

Für die Stärke des US-Dollars zum Euro sprechen momentan neben den Befürchtungen einer Energiekrise in Europa aufgrund potenziell ausbleibender Erdgaslieferungen aus Russland die unterschiedlichen Geldpolitiken der jeweiligen Zentralbanken. Während die US-Notenbank Fed am 27. Juli die Leitzinsen mindestens um weitere 0,75 Prozentpunkte – wenn nicht mehr - auf dann 2,25 bis 2,50 Prozent erhöhen dürfte, wird die EZB voraussichtlich erst im September die Ära der Negativzinsen ad acta legen. Zweijährige US-Staatsanleihen rentieren aktuell bei rund 3,10 Prozent, zweijährige Bundesanleihen bei 0,45 Prozent. Für viele Anleger dürfte da die Entscheidung, wo man investieren sollte, leichtfallen.

Hohe Inflation stützt US-Dollar

Recht interessant ist im Übrigen der Absturz der Ölpreise auf den tiefsten Stand seit Mitte März. Mittelfristig dürfte dies die Inflationsraten etwas einbremsen. Aktuell merkt man davon jedoch noch nichts: In den USA überraschten die Inflationsraten im Juni mit einem Anstieg um 9,1 Prozent erneut. Naheliegenderweise verschaffte dies dem US-Dollar weiteren Rückenwind.

Gold notierte am Freitag vergangener Woche bei 1.742 US$ pro Unze. Seit Wochenbeginn orientierte es sich dann eher talwärts und wurde unmittelbar nach den US-Inflationsdaten bei 1.710 gehandelt. Nach einer Zwischenerholung zurück auf 1.740 stürzte der Goldpreis dann gestern bis auf 1.698 ab – ziemlich gleichzeitig mit dem Sturz des Euro zum US-Dollar unter die Parität. Gold erholte sich noch einmal bis auf 1.715 und notiert heute Morgen um 7 Uhr bei rund 1.710.

Xetra-Gold: schwacher Euro mildert Wochenverlust

Der Kursrückgang des Xetra-Gold-Preises wurde hingegen während der üblichen Handelszeiten von dem deutlich schwächeren Kurs des Euro etwas abgemildert. Handelte Xetra-Gold am Freitag morgens noch bei 55,15 € pro Gramm, stieg es zunächst aufgrund des schwachen Euro bis auf 55,80 am Dienstagvormittag. Der Kurssturz der Goldpreise in US-Dollar übertrug sich dann aber auch auf den Goldkurs in Euro. Der Xetra-Gold-Preis sank bis auf 54,70. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold (Stand 7.00 Uhr) etwas fester bei 54,80 € je Gramm notieren.

Die Rezessionsängste und die Zinserwartungen sprechen momentan weiterhin für einen festen US-Dollar. Die Goldpreise könnten deshalb eher mittelfristig Erholungspotential aufweisen. In der kommenden Woche dürfte die Sitzung der EZB am Donnerstag im Fokus stehen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein (noch) nicht zu heißes Wochenende.

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