Gold im Depot: die bisherige Jahresbilanz
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 14.09.2022
Wie nahezu jeden Tag in den Finanzmedien kommuniziert wird, steht der Goldpreis seit einiger Zeit unter Druck: das im internationalen Vergleich frühe und entschlossene Vorgehen der US-Notenbank Fed, die laut ihrem Chef Powell die Leitzinsen bis Jahresende auf 3,5 Prozent erhöhen könnte, hat zu gestiegenen Anleihezinsen und einem extrem starken US-Dollar geführt. Gerade die Dollaraufwertung bremst Gold in den Vereinigten Staaten aus, denn von vielen institutionellen Anlegern weltweit wird nun die US-Währung als sicherer Hafen nachgefragt.
Goldpreisentwicklung in anderen Regionen teils sehr positiv
Da die meisten Finanzmedien und -portale die Goldpreisentwicklung in US-Dollar pro Unze veröffentlichen, fällt häufig unter den Tisch, dass sich das Edelmetall in den Währungszonen sehr unterschiedlich entwickelt. Während Gold in US-Dollar seit Jahresbeginn um rund 5 Prozent nachgegeben hat, konnte das Edelmetall in der Eurozone einen Beitrag zur Portfolioperformance von 7,5 Prozent leisten. In Großbritannien legte der Goldpreis 2022 um 10,6 Prozent zu, in Japan sogar um 14,4 Prozent. Am stärksten verteuerte sich Gold in der Türkei: In dem von galoppierender Inflation geplagten Land notierte Gold Ende August 2022 über 30 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Auch in China, Indien, Australien und der Schweiz entwickelte sich Gold leicht positiv.
Perspektivisch regionale Unterschiede bis Jahresende
Wenn nicht die durchaus realen Rezessionsängste der Fed doch noch einen Strich durch die Rechnung der Fed machen, wird Gold in den USA auch im weiteren Verlauf des Jahres 2022 unter Druck stehen. In Europa dagegen, wo die stark angestiegenen Energiepreise nicht nur Privathaushalten zu schaffen machen, sondern auch ganze Branchen in ihrer Existenz gefährden, könnte der Goldpreis durchaus durch leichte Aufwärtstendenzen oder zumindest Seitwärtsbewegungen weiter zur Portfoliostabilisierung beitragen.