Gold-ETFs & ETCs verzeichnen stärkste Zuflüsse aller Zeiten
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 12.06.2020
Während in den meisten Regionen der Welt die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen rückläufig ist, treten die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie immer stärker zutage. Die USA melden Arbeitslosenzahlen, wie man sie seit Jahrzehnten nicht mehr kannte, und „Exportweltmeister“ Deutschland erfährt derzeit einen Einbruch von über 30 Prozent in der Güterausfuhr. Auch der Handelskonflikt zwischen China und den USA ist durch die Pandemie weiter befeuert worden. Die anhaltende Niedrigzinspolitik der meisten Notenbanken sowie die aufziehende Sorge hinsichtlich Inflationstendenzen haben die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold zusätzlich angeheizt und zu neuen Höchstständen getrieben.
Innerhalb von fünf Monaten stärkere Zuflüsse als in jedem ganzen Jahr zuvor
Von Beginn des Jahres bis Ende Mai sind weltweit 623,3 Tonnen Gold in goldgedeckte ETFs und ETCs geflossen, was einem Gegenwert von 33,7 Mrd. US$ entspricht. Zum Vergleich: Die zweitstärksten Zuflüsse innerhalb eines gesamten Jahres gab es 2016 mit 24 Mrd. US$. Dieses Rekordergebnis ist nicht allein den ungewöhnlich hohen Zuflüssen zuzuschreiben, sondern auch Folge des stark gestiegenen Goldpreises.
Neuer Höchststand an verwaltetem Gold in ETFs und ETCs
Mit 3.510 Tonnen ist der Goldbestand zur Sicherung von börsengehandelten Goldfonds und Rohstoffen so hoch wie nie zuvor. In US-Dollar stieg allein der Bestand in amerikanischen Gold-ETFs seit Anfang 2020 um 20,1 Prozent, und bei chinesischen Goldfonds sogar um 22,9 Prozent. In Europa verzeichnen britische Goldfonds mit 145 Tonnen Gold mit weitem Abstand die stärksten Zuflüsse. Prozentual gesehen legten isländische und französische Gold-ETCs am stärksten zu: Island vergrößerte sein verwaltetes Goldvolumen in US-Dollar um 93 Prozent, während französische ETCs um knapp 52 Prozent wuchsen. Allerdings bewegen sich die in ETFs bzw. ETCs verwalteten Goldbestände in Irland mit 4,9 Tonnen und Frankreich mit 49,6 Tonnen auf sehr viel niedrigerem Niveau als in Großbritannien und Deutschland, die mit 727,3 beziehungsweise 394 Tonnen die in ETCs verwalteten Goldbestände in Europa anführen.