Gold-ETFs: 50 Prozent mehr Zuflüsse als bei bisherigem Jahresrekord
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 11.09.2020
Den gerade veröffentlichten August-Daten des World Gold Council zur weltweiten Entwicklung von Gold-ETFs und -ETCs zufolge übertrafen die Zuflüsse 2020 den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2009 um nahezu die Hälfte. Wuchsen Goldfonds während der Finanzkrise von Januar bis Ende August um 646 Tonnen, waren es dieses Jahr bislang 937,6 Tonnen Gold. Dies entspricht einem Plus von 38 Prozent im laufenden Jahr und einem aktuellen Gegenwert von knapp 50 Mio. € (Stand: 10.09.2020).
Im August starke Verlangsamung des Wachstums
Lagen die Zuflüsse in den USA im Juli noch bei 117,6 Tonnen Gold, schwächte sich das Wachstum im August mit einem Plus von 40,9 Tonnen merklich ab. Damit konnten US-Goldfonds ihre Spitzenposition im weltweiten Vergleich jedoch problemlos verteidigen, denn in Europa gab es mit einem leichten Minus von 0,9 Prozent sogar erstmals seit November 2019 Nettoabflüsse. Ein Grund dafür könnte der starke Euro gewesen sein, der von Mai bis August 2020 gegenüber dem US-Dollar 9 Prozent zugelegt hatte. Auch hatte sich die Zuversicht europäischer Anleger in eine schnelle Erholung der Volkswirtschaften zuletzt deutlich erhöht.
Die Nachfrage in Asien hingegen erholte sich im August spürbar mit Nettozuflüssen von 7 Tonnen Gold, was einem Zuwachs von 6,5 Prozent entspricht. Der World Gold Council führt dies u.a. auf die Einführung neuer Goldfonds in China und neue Investitionsmöglichkeiten in Gold in Indien zurück.
Weiterhin gute Aussichten für Gold 2020?
Die Analysten des World Gold Council gehen davon aus, dass 2020 ein Rekordjahr für Gold bleiben wird. Dabei verweisen sie sowohl auf die bisherige Entwicklung, u.a. das Wertwachstum der weltweit in ETFs und ETCs verwalteten Goldbestände um 38 Prozent in diesem Jahr, als auch auf die veränderte Politik der US-Notenbank. Fed-Präsident Jerome Powell hatte unlängst verkündet, dass die Notenbank von ihrer Strategie, bei drohender Inflation prophylaktisch die Leitzinsen zu erhöhen, abrückt.