Die Zahl des Monats: 440 Tonnen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 01.10.2019
Seit 2012 wurden weltweit keine nennenswerten neuen Goldvorkommen entdeckt, und nach Angaben des Finanzinformationsdienstes SNL könnten die heute bekannten Fördermöglichkeiten in 13 Jahren erschöpft sein. Kein Wunder also, dass Recycling eine immer größere Rolle in der Goldproduktion spielt. Laut der Fachzeitschrift "EU-Recycling und -Umwelttechnik" wird die weltweite Goldnachfrage heute bereits zu 30 Prozent aus recyceltem Gold gedeckt. Noch weitgehend unbeachtet beim Recycling ist allerdings das Gold, das tagtäglich auf unseren Straßen fährt.
Gold im zweistelligen Tonnen-Bereich wird jährlich verschrottet
Nach einer Studie der Technischen Universität Chalmers in Göteborg, Schweden, fahren rund 440 Tonnen Gold in Bestandteilen von 260.000 Fahrzeugen auf Europas Straßen. 20 Tonnen landeten 2015 auf dem Schrottplatz – ohne in den Recycling-Kreislauf integriert zu werden. Heute dürften dies nach Schätzungen des EU-Projekts Prosum sogar noch mehr sein. Damit sind PKWs und LKWs eine noch ungenutzte Goldquelle, die mit der wachsenden Nachfrage nach elektronisch betriebenen Fahrzeugen perspektivisch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Experten nennen sie die "urbane Goldmine".
Enormes Recycling-Potenzial auch bei anderen Edelmetallen
Die im Rahmen des EU-Projekts Prosum ins Leben gerufene "Urban Mine Platform" ist für jeden Interessierten zugänglich und veröffentlicht länder-, fahrzeug-, komponenten- und rohstoffspezifische Daten über die Metalle und Edelmetalle, die in Europas Fahrzeugen verbaut sind. Dazu zählen u.a. 24.000 Tonnen Aluminium, 7.300 Tonnen Kupfer, 3800 Tonnen Kobalt, 3.100 Tonnen Silber und 530 Tonnen Platin. Auch sogenannte Hightech-Rohstoffe finden sich verstärkt in unseren Fahrzeugen: So hat sich die in Autos verbaute Menge des Seltenerdmetalls Neodym seit dem Jahr 2000 bis heute auf 12.500 Tonnen verdreifacht.
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