Die traditionell stärksten Monate für den Goldpreis
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 03.02.2023

Für die Goldpreisrally der letzten Wochen gibt es etliche Gründe: die aufgrund neuer Rezessionsängste gesunkenen Zinsen für Staatsanleihen in den USA und auch Europa, oder auch den schwächeren US-Dollar. Empirisch betrachtet ist der Januar jedoch generell ein guter Zeitpunkt für Goldanleger, denn in keinem anderen Monat ist in den letzten 52 Jahren der Goldpreis so häufig und so stark gestiegen. Statistisch gesehen legt Gold im Januar durchschnittlich um 2,78 Prozent zu. Wie sieht es mit den anderen Monaten aus?
Von 12 Monaten erzielen 8 Gewinne
Mai, November, Februar, August, September, Juli und April: Auch diese Monate haben seit 1970 nach Angaben des World Gold Council und der London Bullion Market Association LBMA im Durchschnitt Gewinne erzielt – in absteigender Reihenfolge, wobei Wertzuwächse von maximal 1,76 Prozent beobachtet wurden, minimal bis 0,02 Prozent. Kein Monat kam allerdings auch nur ansatzweise an den Spitzenreiter Januar heran. Negativ performte Gold in den letzten 52 Jahren statistisch betrachtet vor allem im März mit durchschnittlich -0,62 Prozent, aber auch – in schwächeren Ausmaßen – in den Monaten Juni, Oktober und Dezember.
Wie zuverlässig sind die über 52 Jahre gesammelten Daten?
Ein kritischer Blick auf die Einzelergebnisse beim Spitzenreiter Januar offenbart, dass der Goldpreis in diesem Monat seit 1970 in lediglich 43 Fällen dazugewonnen hat – 19-mal schloss das Edelmetall den Januar mit einem Minus ab. Auch die Entwicklung der letzten drei Jahre zeigt ein eher durchwachsenes Ergebnis: Während der Goldpreis im Januar 2023 dem empirischen Datenbefund recht gab und sich positiv entwickelte, schloss das Edelmetall sowohl im Januar 2022 als auch im Januar 2021 untypisch ab. So bleibt als Fazit: Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für eine positive Goldreisentwicklung im Januar mehr als doppelt so groß ist wie die einer negativen, können daraus nur grundlegende Tendenzen, jedoch keine zuverlässigen Prognosen abgeleitet werden.