CEE-Staaten bauen ihre Goldreserven aus
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 29.04.2021
Im von Covid-19 geprägten Jahr 2020 verlangsamten sich weltweit die Goldzukäufe der Zentralbanken deutlich. Auch wenn die Nettokäufe gegen Ende des Jahres wieder etwas Fahrt aufnahmen, verzeichneten die Zukäufe insgesamt ein Minus von 59 Prozent im Jahresvergleich: Erhöhten die Zentralbanken 2019 ihre Goldreserven noch um 668,5 Tonnen, waren es 2020 nur 272,9 Tonnen. Abgesehen von wenigen starken Zukäufern wie der Türkei waren es vor allem Staaten der CEE-Region – Mittel und Osteuropa – die in den letzten Jahren kontinuierlich ihre Goldreserven ausgebaut haben.
Goldreserven seit 2018 teilweise um das 30-fache erhöht
Laut aktuellen Daten des World Gold Council hat innerhalb der Staaten der CEE-Region Ungarn seine Goldreserven prozentual am stärkstem ausgebaut: Betrug der Goldbestand im ersten Quartal 2018 noch 3,1 Tonnen, waren es bis Ende März 2020 ganze 94,5 Tonnen. Damit rückt Ungarn im Ranking der Staaten mit den höchsten Goldreserven von Platz 90 auf Platz 39 vor. CEE-Staaten, die bereits über höhere Goldreserven verfügten, bauten diese innerhalb der letzten drei Jahre teilweise um mehr als das Doppelte aus. Dazu zählt z.B. Polen, das seine Goldreserven mit wenigen Großkäufen – darunter mit rund 100 Tonnen Gold der größte Einzelkauf aller Zeiten – von 103 Tonnen auf 228 Tonnen erhöhte. Auch Serbien hat seine Goldreserven seit 2018 auf 35,6 Tonnen nahezu verdoppelt.
Auch der Goldanteil an den Gesamtreserven ist deutlich gewachsen
Dass die vermehrten Goldkäufe der mittel- und osteuropäischen Zentralbanken nicht einfach Teil einer generellen Erhöhung der nationalen Fremdwährungsreserven sind, belegt eine Untersuchung des World Gold Council, nach der die CEE-Staaten mit den höchsten Goldzukäufen gleichzeitig auch den Goldanteil an den Gesamtreserven drastisch ausgebaut haben. Ungarn ist auch hier wieder Spitzenreiter mit einer Erhöhung seiner Goldreserven um das 24-fache, während Polen und Serbien ihre jeweiligen Goldanteile ungefähr verdoppelt haben. Den größten Goldanteil an den nationalen Gesamtreserven in der CEE-Region hält jedoch die Slowakei mit knapp 19 Prozent, was über dem weltweiten Durchschnitt von rund 14 Prozent liegt.