Ausflug über die 1.800 US$-Marke
Marktkommentar Michael Blumenroth – 09.07.2021
Wöchentlicher Marktbericht
Eine Woche, die es bis dato in sich hatte. Bedingt durch den US-Feiertag bot der Montag noch etwas Gelegenheit zur Entspannung. Ab Dienstag übernahmen dann die Skeptiker an den Märkten das Ruder. Sei es die sich weiter verbreitende Deltavariante des Coronavirus, sei es, dass die Aktienmärkte vielleicht etwas zu viel Konjunkturoptimismus eingepreist hatten; in dieser Woche hieß das Motto: Risiko rausnehmen.
Renditen für US-Staatsanleihen auf Talfahrt
Besonders deutlich war dies am gestrigen Donnerstag. Die sicheren Häfen Schweizer Franken, Yen, Gold und Anleihen erfreuten sich robuster Nachfrage. Aktien wurden hingegen abgestoßen. Am meisten Beachtung fand dabei der recht drastische Rückgang der Renditen der US-amerikanischen Staatsanleihen. Die Renditen der zehnjährigen US-Treasuries sanken von knapp unter 1,50 Prozent Ende vergangener Woche bis auf 1,25 Prozent gestern – das niedrigste Niveau seit Mitte Februar. Auch andere Laufzeiten der US-Staatsanleihen und deren europäische Pendants waren von dem Renditeverfall betroffen. Scheinbar preisen die Märkte nun doch ein aggressiveres Vorgehen der US-Notenbank gegen die steigenden Inflationsraten ein, was im Endeffekt bedeuten würde, dass entweder die Konjunktur nicht so stark ansteigen dürfte wie zuvor erwartet oder aber der Leitzinserhöhungszyklus früher enden könnte. Dies dürfte denn auch ein Grund für den Rückgang der langfristigen Renditen gewesen sein. Wahrscheinlich ist aber auch, dass viele Großanleger in der Erwartung steigender Kapitalmarktzinsen investiert waren und deshalb Positionen schließen mussten.
Starker US-Dollar
Die Suche nach „sicheren Häfen“ und niedrigere Renditen halfen dem Goldpreis auf die Sprünge. Der im Wochenverlauf auf das höchste Niveau seit drei Monaten angestiegene Kurs des US-Dollars blies dem Gold hingegen etwas Gegenwind ins Gesicht. Es verteuerte sich vorübergehend recht deutlich, gab aber dann gestern Nachmittag einen Teil der Gewinne wieder ab.
Der Goldpreis kletterte von 1.780 US$ pro Unze am vergangenen Freitagmorgen bis auf 1.815,50 gestern am frühen Nachmittag. Im US-Handel setzte der Goldpreis dann bis auf 1.795 zurück. Er notiert nun wieder etwas fester bei rund 1.803.
Xetra-Gold mit leichtem Wochengewinn
Der Xetra-Gold-Preis stieg ebenfalls an, bevor er wieder etwas zurückkam. Während der üblichen Handelszeiten stieg er von 48,30 € pro Gramm am vergangenen Freitag bis auf ein Wochenhoch bei 49,40 am Donnerstagnachmittag. Er sank dann aber bis auf 48,80 noch gestern Nachmittag und dürfte zur heutigen Handelseröffnung um das Niveau von 49,00 herum gehandelt werden.
Auch in den kommenden Tagen werden sich die Blicke der Anleger auf die Anleihemärkte richten. Die beginnende Quartalsberichterstattung für das zweite Quartal könnte zudem die Aktienmärkte bewegen, ebenso wie die Verbraucherpreisdaten aus den USA.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein entspanntes, gewitterfreies Wochenende.