89 Prozent aller Zentralbanken wollen ihre Goldreserven halten oder erhöhen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 10.06.2021
Seit vier Jahren führt der World Gold Council gemeinsam mit dem britischen Meinungsforschungsinstitut Yougov jährlich eine weltweite Umfrage durch, bei der nicht nur die aktuellen Goldbestände von Zentralbanken sowie geplante Erhöhungen bzw. Reduzierungen erhoben werden, sondern auch die zugrunde liegenden Motive und Strategien für die Anlageentscheidungen der Notenbanken untersucht. Die Ergebnisse der Umfrage sind dieses Jahr speziell im Hinblick auf die andauernde Krisenstimmung seit Februar 2020 von besonderem Interesse.
Die Gewichtung der Entscheidungsfaktoren hat sich verändert
War bei der Umfrage 2020 für 83 Prozent der befragten Zentralbanken die historische Position Gold das stärkste Motiv zur Haltung von Goldreserven, ist seither ein anderer Faktor in den Vordergrund getreten: Für 79 Prozent der Befragten ist heute die Performance von Gold relevant bzw. extrem relevant und damit ausschlaggebend für die Anschaffung. Außerdem wichtig für die Entscheidung, Goldreserven zu halten bzw. auszubauen: die Eigenschaft von Gold als Instrument zur Portfoliodiversifikation (71 Prozent) sowie als langfristiges Werterhaltungsmittel (70 Prozent). Auch der Umstand, dass Gold kein Zahlungsausfallrisiko in sich birgt, war für 66 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig.
Zwei Drittel aller Zentralbanken haben ihre Goldreserven seit 2016 erhöht
Nach konkreten Anlageentscheidungen der letzten Jahre befragt, gaben 68 Prozent der befragten Zentralbanken an, in den letzten fünf Jahren Gold zugekauft haben zu haben. Bei der letzten Erhebung Anfang 2020 waren es nur 53 Prozent. 84 Prozent gaben dabei an, dass Pandemie-bedingte Unsicherheit ihre Anlageentscheidungen beeinflusst habe. In Hinblick auf potenzielle Goldkäufe in den nächsten zwölf Monaten erklärten 21 Prozent der Befragten ihre Absicht, ihre Goldreserven erhöhen zu wollen; die überwiegende Mehrheit von 68 Prozent plant hingegen keine Änderung ihrer Goldbestände, also auch keine Reduktion.