Die wichtigsten Kostenmodelle bei Gold-ETCs
Ein transparenter und umfassender Überblick für Privatanleger
Gold hat sich über Jahrtausende als Wertspeicher und Inflationsschutz bewährt. Eine Beimischung von Gold im Anleger-Depot kann dazu beitragen, Risiken zu streuen und bietet eine effiziente Diversifizierung gegenüber Aktien und Anleihen. Neben einer optimierten risikobereinigten Portfoliorendite kann das Edelmetall gerade in Zeiten wirtschaftlicher oder geopolitischer Krisen einen wichtigen Beitrag zur Gesamtrendite eines Anlegerdepots beitragen. Das haben die letzten Jahre eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Was Gold nicht bietet, ist eine regelmäßige Rendite in Form von Zinserträgen oder Dividenden. Erträge entstehen ausschließlich durch die Wertsteigerung von Gold. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle Kosten eines Gold-Investments idealerweise so niedrig wie möglich sein sollten, um den Ertrag möglichst wenig beeinträchtigen. Allerdings sind nicht alle Kosten problemlos erkennbar.
In diesem Factsheet werden die gängigsten Kostenmodelle und -strategien der Emittenten von Gold-ETCs mit physischer Besicherung erklärt, um Anlegern eine fundierte Einschätzung ihrer Investmententscheidung zu ermöglichen.
1. Der Spread – Differenz zwischen Verkaufs- und Ankaufskurs
Physisches Gold in Form von Barren oder Münzen ist die teuerste Art, in das Edelmetall zu investieren. Neben Kosten für die sichere Aufbewahrung im Tresor zuhause oder bei der Hausbank entstehen beim Kauf oder Verkauf signifikante Kosten durch teils hohe Spreads – abhängig von der Stückelung und der gehandelten Menge. So beträgt der Spread beim Kauf eines 1-Gramm-Goldbarrens nicht selten 50 Prozent und mehr. Das Gleiche kann beim Verkauf dieses kleinen Barrens eintreten. Diese Kosten schmälern den potenziellen Gewinn, den Goldbesitzer dank Preissteigerungen beim Edelmetall machen können, stark ein. Beim Kauf von Kilo-Barren sieht dies allerdings schon besser aus: Hier beträgt der Spread oft nur 2 Prozent. Aber auch hier gilt: Beim Verkauf wird wieder ein Spread fällig, der den möglichen Gewinn reduziert.
Gold-ETCs (Exchange-Traded Commodities, börsengehandelte Rohstoffe) gewinnen unter Privatanlegern zunehmend an Beliebtheit. Produkte wie Xetra-Gold® bilden den Goldpreis 1:1 ab, sind vollständig mit physischem Gold hinterlegt und bieten Privatanlegern deutliche Kostenvorteile gegenüber dem physischen Goldhandel mit Goldbarren oder -münzen. Einige Emittenten von Gold-ETCs – wie z.B. Xetra-Gold – verbriefen außerdem die jederzeitige Auslieferung von Goldbarren im Wert des jeweiligen Investments in den ETC.
Gold-ETCs punkten durch Transparenz, vergleichsweise niedrige Großhandelspreise und geringe Spreads. Letztere sollten Anleger allerdings kennen, denn auch hier kann die Performance des Wertpapiers beeinträchtigt werden.
Am Börsenhandel orientierter Spread
Grundsätzlich sind Market Maker Marktteilnehmer, die während der börslichen Handelszeit für die betreuten Wertpapiere laufend Kauf- und Verkaufsangebote innerhalb eines festgelegten maximalen Spreads anbieten und so den fortlaufenden Handel sicherstellen. Dies ist bei Wertpapieren mit einem begrenzten Volumen häufig der Fall.
Bei Gold-ETCs mit großem Handels- und Bestandvolumen wie Xetra-Gold dienen auf der Handelsplattform Xetra® beauftragte sogenannte Designated Sponsors als Market Maker. Sie stellen fortlaufend Kauf- und Verkaufsangebote, um die Liquidität und Handelbarkeit sicherzustellen, sind jedoch reguliert. Das heißt sie müssen strenge Vorgaben bezüglich der Anzahl an Kauf- und Verkaufsaufträgen erfüllen und ihre Spreads am Markt orientieren.
Zudem kann ein ETC von mehreren Designated Sponsors betreut werden, was die Handelbarkeit für das Wertpapier enorm erhöht und für enge Spreads sorgt. Im Fall von Xetra-Gold sind gleich sechs Designated Sponsors für hohe Liquidität im Einsatz. Natürlich wird auch hier eine Handelsprovision eingerechnet, die Spreads sind jedoch meist deutlich geringer als beim Handel von ETCs von Emittenten, deren Provisionen und laufende Ausgaben ausschließlich durch den Spread abgedeckt werden. Der Spread von Xetra-Gold ist in der Regel extrem gering und liegt oftmals bei nur 0,01 Prozent. Dies liegt u. a. an der hohen Liquidität des ETC: Xetra-Gold ist der meistgehandelte ETC auf Xetra.
Der Emittent als Market Maker
Was vielen Anlegern nicht bewusst ist: Der Preis eines Wertpapiers wird nicht allein von Angebot und Nachfrage im Börsenhandel bestimmt, wenn der Emittent eines Gold-ETC gleichzeitig als Market Maker fungiert. Dies ist, wie im vorangehenden Abschnitt erläutert, bei Xetra-Gold nicht der Fall: Hier agieren regulierte Designated Sponsors als Market Maker und nicht die Emittentin selbst.
Mehr zu dem Thema Market Making finden Sie in der Präsentation der Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) „Die BaFin erklärt: Zertifikate und Optionsscheine – häufige Missverständnisse bei Market Making & Co“.
Die Aufgabe eines Market Makers ist es, jederzeit für die Handelbarkeit eines bestimmten Wertpapiers zu sorgen. Handelt der Emittent gleichzeitig als Market Maker, muss der Preis nicht direkt von Angebot und Nachfrage abgeleitet werden, sondern wird durch den Emittenten (in seiner Aufgabe als Market Maker) selbst festgelegt. Dabei kann der Preis vom sogenannten fairen Wert eines ETC abweichen – was in der Regel auch so erfolgt, um Provisionen und Margen des Emittenten abzudecken.
Einige Emittenten kalkulieren sogar die Verwaltungs- und Verwahrgebühren in ihren Spread ein, der seinerseits nicht ausgewiesen im Preis des ETC enthalten ist. Der Vorteil für Anleger besteht darin, dass alle Kosten des Gold-ETC damit abgedeckt sind und keine periodischen, z.B. jährlichen Gebühren anfallen können. Der Nachteil liegt jedoch in der intransparenten Preisgestaltung, die einen Kostenvergleich mit anderen Gold-ETCs erschwert – ganz besonders, wenn man bedenkt, dass bei einem späteren Verkauf des ETC erneut ein Spread anfällt, der den Verkaufspreis senkt und dessen Höhe bei einem Kostenvergleich vor einer Kaufentscheidung nicht antizipiert werden kann.
In illiquiden Märkten und in Krisenzeiten kann der Spread unerwartet weit ausfallen, da weniger Kauf- und Verkaufsangebote aufeinandertreffen. In krisenfreien Marktphasen beträgt der Spread bei Gold-ETCs, deren Emittenten als Market Maker fungieren und auf regelmäßige Gebühren für Verwahrung oder Management verzichten, meist bei 0,3 bis 0,4 Prozent.
2. Die jährliche Managementgebühr
Niedrige und planbare Kosten: Da es sich bei Gold-ETCs um passiv gemanagte Produkte handelt, sind die Managementgebühren niedrig und bewegen sich meist zwischen 0,1 und 0,3 Prozent. Hiermit werden laufend anfallende Verwaltungskosten meistens täglich abgezogen. Die Angabe einer Managementgebühr erleichtert insbesondere Anlegern, die eine Buy-and-Hold-Strategie verfolgen – was bei Gold durchaus sinnvoll ist –, die Einschätzung der langfristigen Kosten, die den möglichen Ertrag ihres Gold-ETC langfristig belasten. Manche Emittenten verzichten auf eine Managementgebühr, wie etwa die Deutsche Börse Commodities bei ihrem ETC Xetra-Gold. Hier fallen lediglich Verwahrgebühren an, genaueres dazu in Abschnitt 3.
Beeinflusst werden Managementgebühren vor allem durch die Liquidität und den Anlagenbestand eines ETCs, da dank Skaleneffekten minimale Managementkosten generiert werden können. Umgekehrt gilt das Gleiche: Bei ETCs mit geringem Anlagevolumen oder hoher Spezialisierung können überproportional hohe Managementkosten entstehen.
3. Die Verwahrgebühr für Lagerung und Versicherung
Bei ETCs, die zur Besicherung mit physischem Gold hinterlegt sind, entstehen Lagerungs- und Versicherungskosten, die nicht durch erhöhte Spreads und eine Managementgebühr, sondern durch eine Verwahrgebühr abgebildet werden können. Die Verwahrgebühr wird dem Anleger meistens in Form von erhöhten Depotgebühren in Rechnung gestellt.
Bei Xetra-Gold beträgt die Verwahrgebühr 0,029 Prozent monatlich, was jährlich 0,36 Prozent inkl. MwSt. entspricht. Der Vorteil liegt in der realistischen Abbildung der tatsächlichen Lagerkosten, was wesentlich zur Kostentransparenz beiträgt. Ausschlaggebend für die Höhe der Verwahrkosten sind Volumen und Liquidität des jeweiligen Gold-ETC. Bei großen, vielgehandelten ETCs herrschen meist effizientere Lagerstrukturen.
Der schnelle Überblick: die Gesamtkostenquote (TER)
Bei Vergleichen von Kosten einzelner ETC-Anbieter wird gerne die Total Expense Ratio (TER) genannt. Dieser Wert soll als Gesamtkostenquote die einzelnen Kosten- und Gebührenarten subsumieren und einen schnellen Überblick über die einzelnen Gold-ETCs verschaffen, denn meistens fallen mindestens zwei der drei vorgestellten Kostenarten an.
Die Berechnung der TER vereinfacht einen Vergleich, hat aber gleich zwei Nachteile, die ihre Aussagekraft schmälern: Erstens werden häufig nicht wirklich alle Kostenarten erfasst, und zweitens werden die möglicherweise versteckten Kosten in den Spreads gar nicht berücksichtigt. Soweit möglich empfiehlt es sich deshalb für einen fundierten Kostenvergleichen, neben der TER auch die jeweiligen Spreads gegenüberzustellen.
Fazit: Kosteneffizienz ja – aber nicht zu Lasten von Sicherheit und Transparenz
Privatanleger, die Gold in erster Linie aufgrund seiner Funktion als Diversifikator und Portfoliostabilisator schätzen und gleichzeitig an der Wertenwicklung des Edelmetalls teilhaben möchten, benötigen kein physisches Gold, was die mit Abstand kostspieligste Variante darstellt, sowohl beim Handel als auch bei der sicheren Aufbewahrung. Ebenso wenig empfehlenswert sind z. B. viele Gold-Zertifikate, die zwar die Performance von Gold abbilden, jedoch in keiner Weise besichert sind. Hier droht bei einem Zahlungsausfall des Emittenten im schlimmsten Fall der Totalverlust der Anlage.
ETCs mit physischer Besicherung hingegen sind ebenso ausfallsicher wie physisches Gold. Produkte wie Xetra-Gold verbriefen zudem sogar das Recht jedes Käufers zur Auslieferung von physischem Gold im Umfang des individuellen Anlagevolumens. Welche ETCs die höchste Kosteneffizienz aufweisen, ist teilweise schwer zu beurteilen, da nicht alle Emittenten ihre Management- und Verwahrkosten publik machen, sondern diese implizit im Spread enthalten sind. Können Privatanleger beim Kauf eines solchen ETC noch den Spread mit dem anderer Produkte vergleichen, tappen sie jedoch spätestens beim späteren Verkauf kostenmäßig völlig im Dunkeln.
Xetra-Gold hingegen punktet mit vorbildlicher Transparenz bei allen Kostenarten. Es bietet dank der höchsten Liquidität unter allen Gold-ETCs auf der Handelsplattform Xetra sehr enge Spreads, vergleichbar mit jenen der meistgehandelten DAX-Titel.
Arnulf Hinkel
Finanzjournalist
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