6.500 Jahre alt: Der älteste Goldschmuck der Welt

Die Zahl des Monats Januar: 4.500 v. Chr.

Begeben Sie sich mit dem Börsenexperten Markus Koch auf eine Zeitreise und entdecken Sie den ältesten Goldschmuck der Welt.

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4500 v. Chr.

Rein zufällig trat bei Baggerarbeiten zur Verlegung eines Kabelkanals im Jahr 1972 zutage, dass die Bedeutung von Gold als Zeichen von Reichtum und Ansehen noch weiter zurückgeht als Historiker bis dahin angenommen hatten. Nicht etwa die ägyptischen Pyramiden mit ihren prunkvollen Gräbern stellen die ältesten Belege der Beliebtheit von Gold in allen erdenklichen Formen wie Schmuck, kostbaren Accessoires oder Insignien der gesellschaftlichen Bedeutung von Bestatteten dar, sondern das Gräberfeld von Varna (oder Warna) in Bulgarien: Die dort geborgenen Fundstücke aus Gold konnten anhand einer Untersuchung der Bestatteten auf 4500 v. Chr. datiert werden.

3.000 Schmuckstücke auf 7.500 Quadratmetern verteilt

Die chalkolitische Nekropole („Stad der Toten“) von Varna erstreckt sich auf 7.500 Quadratmeterund beherbergt 254 Gräber. Diese räumliche Ausdehnung des Gräberfeldes ist bemerkenswert, jedoch nicht der Grund, warum Varna vor allem unter Historikern bis heute als Superlative gilt. Tatsächlich gebührt diese spezielle Ehre dem Friedhof Wadi al-Salam (auch als Wadi as-Salam bekannt) im irakischen Najaf, der mit einer Fläche von 9,17 Quadratkilometern und rund fünf Millionen Bestatteten als größter Friedhof der Welt gilt. Allerdings wurde Wadi al-Salam erst seit dem 7. Jahrhundert genutzt, also erst rund 5.200 Jahre nach Varna. Grund für die Berühmtheit von Varna ist der Fund von über 3.000 Schmuckstücken aus der späten Jungsteinzeit und frühen Kupfersteinzeit mit einem Gesamtgewicht von 6,5 Kilogramm. Diese Menge übersteigt mehrfach das gesamte weltweit bis heute in Form von Artefakten aus der Kupfersteinzeit geborgene Gold. Die Schmuckstücke bestehen zum Großteil aus nahezu purem Gold, mit einer Reinheit zwischen 23 und 23,5 Karat.

Die Goldschmuckfunde lassen auf eine klare Sozialdifferenzierung schließen

Zunächst lässt die Konzentration der wertvollen Grabbeigaben auf die Existenz einer herrschenden Klasse schließen: Der mit Abstand meiste Goldschmuck – rund 5 der 6,5 Kilogramm – wurde in nur vier Gräbern gefunden, wovon drei reine Schmuckgräber waren, eines jedoch die letzte Ruhestätte des damaligen Herrschers. Die chalkolitische Nekropole wurde außerdem streng gemäß den Aufgaben und Tätigkeiten der Bestatteten strukturiert: Handelstreibende und Handwerker wurden von Viehzüchtern und Landwirten getrennt mit Hilfe einer horizontalen Differenzierung bestattet. Auch wurden Männer und Frauen unterschiedlich bestattet: Männer auf dem Rücken liegend, Frauen in seitlicher Hockstellung.

Die berühmtesten Grabstätten sind erst 1.800 Jahre später errichtet worden

Es gibt wohl keine Grabbauten, die weltweit einen höheren Bekanntheitsgrad genießen als die Pyramiden – allen voran die Cheops-Pyramide, die größte und älteste der drei Pyramiden von Gizeh. Sie wurden im Alten Reich in Ägypten ab 2700 v. Chr. errichtet. Leider zählen diese ursprünglich sicher mit Goldschmuck und anderen Prunkstücken reich geschmückten Gräber zu den meistausgeraubten der Geschichte: Bereits im Reich der Pharaonen wurden Grabstätten trotz schwerster Strafen vielfach geplündert. Bis heute geschichtlich eindeutig belegt sind die mit einer speziellen Gold-Silber-Legierung verzierten Spitzen der Pyramiden, Pyramidia genannt.

Der älteste in Amerika geborgene Goldschmuck wurde am Titicacasee in Peru entdeckt. Er diente als Grabbeigabe und wird auf ca. 2000 v. Chr. datiert. Ungefähr auf diese Zeit geht auch das englische Stonehenge zurück, eine rituelle Stätte mit Opferaltar, die von zahlreichen Gräbern umgeben ist. Stonehenge ist allerdings weniger für Grabbeigaben als vielmehr für seinen megalithischen Steinkreis bekannt, der für manche bis heute als magischer Ort gilt.

Der älteste Goldschmuck in Deutschland wurde in der Oberpfalz nahe Regensburg im Grab eines Kriegers entdeckt, der vor mehr als 4.000 Jahren starb. Gleichzeitig gilt dieser Fund als Beleg der frühesten Nutzung von Gold überhaupt in Bayern.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in der Zukunft noch älterer Goldschmuck gefunden wird: Das Edelmetall dürfte schon seit jeher die Menschheit fasziniert haben

Arnulf Hinkel
Finanzjournalist

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