Zentralbanken: Neuer Höchststand globaler Goldreserven
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 16.06.2025
Zum Ende 2024 hatten die offiziellen weltweiten Goldreserven der Zentralbanken im 16. Jahr in Folge zugelegt. Laut aktuellen Zahlen des World Gold Council sind sie nach weiteren Zukäufen 2025 auf einem Niveau von knapp 36.200 Tonnen (Stand 1. April 2025). Seit der weltweiten Finanzkrise haben sich die globalen Goldreserven somit von damals 30.002 Tonnen bis heute um 20,7 Prozent erhöht. Das ist der höchste Stand seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems, das teilnehmende Staaten zur Haltung enormer Goldreserven verpflichtet hatte.
Notenbanken bestreiten inzwischen 20 Prozent der gesamten Goldnachfrage
In den Jahren 2022, 2023 und 2024 erreichten die Goldzukäufe der Zentralbanken weltweit erstmals ein Niveau von über 1.000 Tonnen jährlich und sind damit für ein Fünftel der gesamten Goldnachfrage verantwortlich. Eine noch höhere Goldnachfrage verzeichnen regelmäßig nur die Schmuckindustrie mit durchschnittlich rund 2.000 Tonnen sowie Goldkäufer mit dem Ziel der Investition und Nutzung des Edelmetalls als Wertspeicher, wie etwa Goldfonds und Gold-ETCs mit physischer Besicherung oder Goldbarren und Goldmünzen mit höchstem Reinheitsgrad und Renommee, z.B. Krügerrand, Maple Leaf, Britannia oder Wiener Philharmoniker.
Könnte sich der Goldrausch der Notenbanken fortsetzen?
Ein Hauptgrund für den stetigen Ausbau der offiziellen Goldreserven besteht in der Absicherung der Notenbanken gegen starke Währungsschwankungen. Die zahlreichen geopolitischen Krisenherde und die gestiegene Volatilität auf den internationalen Kapitalmärkten in den letzten Jahren haben die Kauflust der Notenbanken befeuert. Die jüngst immer wieder angedrohten Handelskriege inklusive gegenseitiger Strafzölle tragen wenig dazu bei, die Situation zu entspannen. Auch die Bestrebungen, besonders von Schwellenländern, mehr Unabhängigkeit von der dominierenden Fremdreservewährung US-Dollar zu gewinnen, werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach fortsetzen. Aufgrund dieser Faktoren ist es durchaus möglich, dass sich auch 2025 zum Jahr der Goldkäufe seitens der Notenbanken entwickeln wird, auch wenn im ersten Quartal eine leichte Abkühlung der Zukäufe zu beobachten war.