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Zahl des Monats September: 9.100 Höhenmeter

Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 01.09.2021

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Zu Beginn des kalifornischen Goldrauschs 1848 lag das Gold zwar nicht auf der Straße, aber häufig genug im nächstgelegenen Flussbett. Damals reichte Goldwäschern tatsächlich noch eine Pfanne, um ihren Traum von Reichtum zu verfolgen. 1854 war allerdings die Ära der privaten Glücksritter in Kalifornien schon wieder vorbei, denn zu dieser Zeit begann der industrielle Goldabbau. Seither wird tendenziell immer mehr Gold gefördert; seit 2014 sind es jährlich mehr als 3.000 Tonnen. Da Gold eines der seltensten Elemente überhaupt ist, wird es zunehmend aufwändiger, das Edelmetall ausfindig zu machen, und Minenunternehmen müssen an immer entlegeneren Orten nach Lagerstätten suchen. Deshalb beträgt der Höhenunterschied zwischen der höchsten und der tiefsten aktiven Goldmine heute nicht weniger als 9.100 Meter. Zum Vergleich: Der Montblanc ist gerade einmal 4.800 Meter hoch.

Die höchstgelegene Goldmine der Welt wird in Peru betrieben

La Rinconada, eine mittlerweile über 50.000 Einwohner zählende Stadt in der Region Puno in Peru ist allein wegen der nahegelegenen Goldmine 5.100 Meter über dem Meeresspiegel entstanden. Die Einwohner arbeiten größtenteils unter herausfordernden Bedingungen in der Goldmine. In einer Höhe von 5.000 Metern kann der menschliche Organismus nur noch halb so viel Sauerstoff aufnehmen wie es im Flachland möglich wäre. Wer sich längere Zeit dieser Sauerstoffknappheit aussetzt, riskiert die gefürchtete Höhenkrankheit, die zu Lungenödemen und sogar zum Tod führen kann. Auch die mangelnde Infrastruktur, die weder fließendes Wasser noch eine funktionierende Kanalisation oder Müllentsorgung bietet, wirkt nicht gerade gesundheitsfördernd. Die Antwort auf die Frage, ob die Goldsucher für diese Entbehrungen und Risiken wenigstens entsprechend entlohnt werden, ist nicht ganz einfach: Die Arbeitsverträge der Bergbaugesellschaft Corporación Ananea sehen nämlich zumindest für männliche Goldsucher vor, dass sie bis zu 30 Tage im Monat ohne jeden Lohn arbeiten müssen und dafür am 31. Tag alles Gold, das sie finden, behalten dürfen. Hier erhält der Begriff „Glücksritter“ eine ganz neue Bedeutung.

In Südafrika wird in 4.000 Metern Tiefe Gold abgebaut

Die von der Bergbaugesellschaft AngloGold Ashanti betriebene „Mponeng“-Goldmine ist die tiefst gelegene der Welt und stellt damit das andere Ende der Extremskala jener Orte dar, an denen nach Gold gesucht wird. Die Mine strotzt vor Superlativen: Der Stromverbrauch beim Abbau von Gold in bis zu 4.000 Metern Tiefe gleicht dem einer 400.000-Einwohner-Stadt. Grund dafür ist eine Lufttemperatur von rund 55 Grad Celsius in den untersten Schächten, die durch aufwändige Kühlungsmaßnahmen auf 28 Grad reduziert wird, damit Menschen dort überhaupt arbeiten können. In der nahe der Stadt Carletonville gelegenen Goldmine, etwa 65 km südwestlich von Johannesburg, Südafrika, arbeiten rund 4.000 Bergleute, die jeden Tag in die Mine einfahren. Ein Trip in die untersten Schächte dauert mit dem Fahrstuhl übrigens rund eine Stunde – und dies, obwohl er zwischen den zahlreichen Haltestellen Geschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern erreicht. Damit haben die Bergarbeiter der Mponeng-Goldmine und La Rinconada neben ihrer Leidenschaft für die Goldsuche noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie müssen sich mit recht extremen Arbeitsbedingungen arrangieren. Die Mponeng-Mine soll laut Angaben der Bergbaugesellschaft ausgebaut werden – natürlich nach unten. Bereits vor einigen Jahren hat AngloGold Ashanti angekündigt, perspektivisch Schächte in 5.000 Metern Tiefe zu errichten.

Arnulf Hinkel
Finanzjournalist

 

Links zu den verwendeten Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kalifornischer_Goldrausch

https://www.gold.de/goldfoerderung/

https://www.bergwelten.com/a/bergportrait-mont-blanc-4-810-m

https://de.wikipedia.org/wiki/La_Rinconada_(Peru)

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/la-rinconada-in-peru-die-hoechste-stadt-der-welt-a-1296766.html

https://en.wikipedia.org/wiki/Mponeng_Gold_Mine

https://de.wikipedia.org/wiki/Western_Deep_Levels

https://www.wsj.com/articles/eine-reise-in-die-tiefste-goldmine-der-welt-1387221980

https://www.nagra-blog.ch/2016/03/22/in-mponeng-faehrt-man-in-die-tiefsten-tiefen/

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