Wöchentlicher Marktbericht von Goldexperte Michael Blumenroth

Marktkommentar 20.05.2016

Die US-Notenbank meldet sich zurück


Nachdem von den Märkten über die letzten Wochen hinweg mögliche Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed für das Jahr 2016 nahezu völlig ausgepreist worden waren, hat sich das in dieser Woche vollständig geändert. Zunächst einmal wurden einige Konjunkturdaten veröffentlicht, die ein freundlicheres Bild der US-Wirtschaft für das 2. Quartal 2016 erwarten lassen können. So lagen die Einzelhandelsumsätze ebenso über den Erwartungen wie die Anzahl der Baubeginne und die Industrieproduktion. Auch lagen die Verbraucherpreise in den USA überraschend deutlich über denen des Vormonats (u.a. wegen der Erholung der Ölpreise), was von der US-Notenbank mit großem Interesse verfolgt wird. Hinzu kamen verschiedene Vertreter der Federal Reserve Bank, die bei Redeauftritten ihre Erwartung äußerten, dass es in diesem Jahr noch zu zwei bis drei Zinserhöhungen kommen könne. Getoppt wurde dies alles aber vom Protokoll der letzten Sitzung der geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed, welches am Mittwochabend veröffentlicht wurde. Hier wurde explizit darauf verwiesen, dass schon bei der nächsten Sitzung Mitte Juni eine Zinserhöhung auf der Agenda stehen könnte. Eventuell – wegen der Abstimmung über den EU-Verbleib Großbritanniens – aber auch im Juli.

Dies überraschte viele Marktteilnehmer. Lag laut einer Berechnung von Blomberg lag die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der US-Notenbank bereits im Juni 2016 noch am Dienstagmorgen bei lediglich 4%, so war diese bis zum Donnerstagmorgen auf 32% angestiegen. Ähnliche Sprünge der Wahrscheinlichkeiten eines Zinsschritts der Fed wurden für den Zeitraum bis Juli (von 19% auf 47%) und denjenigen bis Dezember (von 56% auf 75%) berechnet.

Dies wirkt in zweierlei Hinsicht negativ auf den Goldpreis. Je höher der ‚risikolose‘ Zins in den USA ist, desto schwerer tut sich das Gold als weder Zins noch Dividende zahlendes Investment normalerweise. Und, steigende Zinserwartungen für die USA befestigen den US-Dollar, was den Erwerb von Gold in den Nachfrageländern außerhalb der USA teurer macht, bzw. es für Produzenten lukrativer macht, Gold zu verkaufen und die Erlöse in US-Dollar dann in die Heimatwährung zu tauschen.

Das edelste aller Metalle hat sich bis zum Mittwochabend noch gut gehalten. Es war von 1.273 US$/Unze am vergangenen Freitag bis auf 1.288,50 US$/Unze am Montag gestiegen, bevor es dann aufgrund des bereits festeren Kurs des US-Dollar bis auf 1.275 US$/Unze zurückgefallen war. Von hier ging es dann am Donnerstag weiter südwärts bis auf 1.244 US$/Unze. Im Verlauf des Tages konnte sich der Goldpreis dann aber erholen und handelt beim Schreiben dieser Zeilen bei 1.255 US$/Unze.

Für die Anleger in Xetra-Gold wurde der Preisrückgang des edelsten aller Metalle durch den ebenfalls schwächeren Kurs des Euro  etwas gemildert. Von 36,12 €/Gramm am vergangenen Freitag kletterte der Kurs bis auf 36,38 €/Gramm am Mittwochnachmittag. Nach Veröffentlichung des Fed-Protokolls ging es auch hier nach Süden auf ein Wochentief bei 35,72 €/Gramm gestern Nachmittag, bevor es sich auf den aktuellen Kurs bei ca. 36,00 €/Gramm wieder erholen konnte.

Eventuell könnte uns heute ein eher ruhigerer Tag bevor stehen. Gespannt warten wir nun auf zwei Reden von Janet Yellen Ende Mai und am 6. Juni und erhoffen uns hier nähere Hinweise auf das weitere Vorgehen der Fed. Aktuell ist ja nun eine Wahrscheinlichkeit von 50% für eine Erhöhung im Sommer eingepreist, so dass wir bis dahin eingehende US-Konjunkturdaten gespannt verfolgen werden. Gibt es hier nichts wirklich aufregendes, so könnten nun ein paar Tage der Konsolidierung anstehen. Auch für die Goldpreise.

Ein sonniges Frühlingswochenende wünsche ich Ihnen allen.

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