Wöchentlicher Marktbericht von Goldexperte Michael Blumenroth
Marktkommentar 06.05.2016
Gold trotzt der Stärke des US-Dollar
Gold trotzt der Stärke des US-Dollar
Eine Woche, die sich in zwei verschiedene Hälften teilen lässt. Bis Dienstagmittag sah es düster für den US-Dollar aus. Dieser hatte sieben Tage am Stück nicht nur gegen die „Großen“ Währungen verloren, sondern auch gegen viele Rohstoff- und Schwellenländerwährungen. Dies hatte zur Folge, dass Gold, Silber, Platin und Palladium auf mehrmonatige Höchststände klettern konnten. Gold, welches um diese Zeit vergangener Woche noch bei 1.277 US$/Unze umgesetzt wurde, stieg am Montag auf den höchsten Kurs seit Januar 2015 (in US-Dollar betrachtet), nämlich auf 1.303,80 US$/Unze. Auch am Dienstagmittag konnte Gold noch einmal über 1.300 US$/Unze ansteigen, bevor der US-Dollar dann zu seiner furiosen Rallye ansetzte.
Hinzu kam, dass die Australische Notenbank recht überraschend die Leitzinsen in Down Under senkte. Dies schwächte den Australischen Dollar und einige andere Rohstoffwährungen (Rand, Kanadischer Dollar und auch den Yuan) deutlich. Da Rohstoffe weltweit in US-Dollar gehandelt werden, bedeutet eine Abschwächung von Rohstoffwährungen, dass Produzenten desto mehr in ihrer Heimatwährung erlösen können, je schwächer diese gegen den US-Dollar handelt. Gleichzeitig mit dem wieder erstarkenden US-Dollar setzte sich ein neuer Anflug von Risikoaversität an den Märkten durch – besonders leicht abzulesen an den stark unter Druck stehenden Aktienmärkten (‚Sell in May and go away?‘ wurde fast im Stundentakt über die Nachrichtenagenturen gejagt). In einem risikoscheuen Umfeld geben Rohstoffe häufig nach. Dies geschah in dieser Woche besonders deutlich bei Kupfer und den weiteren Basismetallen ebenso wie auch beim Öl. Im Vergleich zu diesen Rohstoffen konnten sich die Edelmetalle und auch das Gold noch recht gut halten. Das goldigste aller Metalle gab bis auf 1.269 US$/Unze gestern Abend nach, erholte sich aber wieder und handelt beim Schreiben dieser Zeilen bei 1.279,50 US$/Unze. Also immer noch marginal höher als vergangene Woche um diese Zeit.
Der Euro konnte von ungefähr 1,1380 am vergangenen Freitag bis auf 1,1616 am Dienstag – ein Neunmonatshoch – klettern. Er setzte dann aber zurück auf aktuelle 1,1420. Dies bedeutet für die Investoren in Xetra-Gold, dass dieses von 36,00 €/Gramm am Freitag auf 36,50 €/Gramm am Montag ansteigen konnte. Mit dem etwas höheren Kurs des Euro und dem Kursrücksetzer des Goldes in USD handelt Xetra-Gold nun wieder auf dem Niveau des vergangenen Freitags, nämlich bei 36,00 €/Gramm. Und zeigt damit relative Stärke verglichen mit Kupfer, Zink, Aluminium, Öl und Co.
Heute Nachmittag stehen die US-Arbeitsmarktdaten auf der Agenda. Diese könnten die Märkte bewegen, falls sie stark von der Konsensschätzung von 200 t neugeschaffenen Stellen abweichen.
Nächsten Freitag wird der Autor dieser Zeilen ein Seminar besuchen. Ich werde versuchen, dennoch einen kurzen Marktbericht zu schreiben.
Ihnen allen ein frühlingshaft schönes Wochenende und eine erfolgreiche Woche.