Woche zum Vergessen für die Goldpreise
Marktkommentar Michael Blumenroth – 19.02.2021
Wöchentlicher Marktbericht
Ein kleines Déjà-Vu gab es diese Woche, da auch diesmal zu Wochenbeginn die Goldpreise behauptet bis etwas fester gehandelt wurden. Allerdings waren durch den US-Feiertag am Montag die Umsätze auch eher dünn. Nachdem die US-Händler am Dienstag wieder vor ihren Bildschirmen Platz nahmen, änderte sich das Bild schnell.
Thema der Woche waren ganz eindeutig die steigenden Inflationserwartungen und infolgedessen auch anziehenden Renditen langlaufender Staatsanleihen. Viel Beachtung fand der Anstieg der Renditen der zehn- und dreißigjährigen US-Staatsanleihen auf Ein-Jahreshochs bei 1,33 bzw. 2,11 Prozent. Aber auch die Renditen der Langläufer in der Eurozone und zum Beispiel derjenigen Großbritanniens, Australiens und Neuseelands erwischten viele Marktakteure scheinbar auf dem falschen Fuß. Die Auswirkungen der Renditeanstiege auf die Währungsmärkte sind noch nicht ganz eindeutig. Die Aktienmärkte wurden leicht ausgebremst.
An den Rohstoffmärkten marschieren die Preise für Industriemetalle ungebremst aufwärts. Neue Mehr-Jahreshochs erzielten unter anderem Kupfer, das auf den höchsten Stand seit 2012 kletterte, und Zinn. Die Ölpreise legten aufgrund des Schneesturmtiefs über Texas auf den höchsten Stand seit einem Jahr zu. Die Inflationserwartungen werden dadurch zusätzlich nach oben geschraubt.
Konkurrenz Staatsanleihen
Von steigenden Inflationserwartungen sollten normalerweise die Goldpreise profitieren. Aktuell leiden sie aber zunächst einmal unter den stark steigenden Renditen der ebenfalls als „sichere Häfen“ angesehenen Staatsanleihen. Dies hatte zur Folge, dass Gold in US-Dollar betrachtet im Wochenverlauf das zuletzt im November 2020 erreichte Tief leicht unterschritt und somit auf dem tiefsten Stand seit Juli gehandelt wurde.
Wochenvergleich: Gold in US-Dollar und Euro
Der Goldpreis kletterte von 1.821 US$ pro Unze am vergangenen Freitagmorgen zunächst bis auf 1.830 am Freitagnachmittag. Ab Dienstagnachmittag rutschte er dann ab, und zwar bis auf 1.761 heute Nacht. Aktuell notiert Gold leicht erholt bei 1.775.
Der Xetra-Gold-Preis konnte ebenfalls zunächst während der üblichen Handelszeiten hinzugewinnen, wurde aber dann ab Dienstag auch kalt erwischt. Nach 48,30 € pro Gramm am vergangenen Freitagmorgen stieg er gleichtägig bis auf 48,55 am Nachmittag. Am Dienstag fiel er dann unter die Marke von 48,00, und erzielte zur Handelseröffnung heute Morgen sein Wochentief bei 47,00. Aktuell wird Xetra-Gold marginal höher um 47,05 € pro Gramm gehandelt.
Ausblick: welche Faktoren geben die Richtung vor?
Die Goldpreise werden die Entwicklung der Renditen im Auge behalten. Sollten diese weiter ansteigen, besteht das Risiko weiterer Kursverluste. Mittelfristig könnten die ansteigenden Inflationsaussichten dann möglicherweise Gold stützen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges Vorfrühlings-Wochenende.