„Woche der Notenbanken“ schüttelt Goldpreise durch

Marktkommentar Michael Blumenroth – 03.02.2023

Wöchentlicher Marktbericht

Die mit großer Spannung erwarteten Sitzungen der US-Notenbank Fed, der EZB und der Bank of England lösten tatsächlich starke Marktbewegungen aus. Kurz zusammengefasst haben insbesondere die Fed und EZB (und in geringerem Ausmaß auch die Bank of England) die Botschaft ausgesendet: Wir Notenbanker nehmen die Inflation, die zwar ihren Höhepunkt überschritten haben dürfte, aber immer noch unangenehm hoch ist, weiterhin ernst. Weitere Zinserhöhungen sind deshalb wahrscheinlich (gerade die EZB hat sich bereits jetzt auf eine weitere Anhebung der Leitzinsen am 16. März um 0,50 Prozentpunkte festgelegt, bzw. äußerte, diese zu beabsichtigen). Aber die Notenbanken werden im Rahmen der jeweiligen März-Sitzung beginnen, die Lage und die Geldpolitik neu zu bewerten. Die Märkte werteten dies als Signal, dass ein Ende des jeweiligen Zinszyklus in Sicht sei und somit mittelfristig – insbesondere in den USA – die Leitzinsen auch mal wieder gesenkt werden dürften. Die stärksten Marktbewegungen fanden an den Anleihemärkten statt.

Staatsanleihen auf Talfahrt

Die Renditen der Staatsanleihen fielen nahezu in ein schwarzes Loch. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten gestern Abend mit 2,07 Prozent 0,21 Prozentpunkte tiefer als am Vorabend. Die Renditen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen fielen 0,40 (!) Prozentpunkte auf 3,89 Prozent und die ihrer britischen Pendants gleicher Laufzeit um 0,30 Prozentpunkte auf exakt 3,00 Prozent. An den Anleihemärkten kommt dies einem Erdrutsch gleich. US-amerikanische Staatsanleihen begnügten sich mit Rücksetzern um rund 0,10 Prozentpunkte.

Unterstützung bekamen die Goldpreise Mittwochabend durch den nach der Fed-Sitzung abwertenden Kurs des US-Dollars. Beispielsweise wurde der Euro zum US-Dollar bei 1,1033 so hoch gehandelt wie zuletzt im April 2022. Im Nachgang der EZB-Sitzung gab der Euro jedoch seine Gewinne komplett wieder her. Prinzipiell notieren viele Währungen jetzt exakt dort, wo sie schon vor den Notenbanksitzungen gehandelt wurden.

Die Goldpreise im Wochenvergleich

Auch die Goldpreise wurden ordentlich durchgeschüttelt. Notierte Gold am Freitagmorgen vergangener Woche noch bei 1.925 US$ je Unze, rutschte es am Dienstagnachmittag ohne eindeutigen Auslöser auf das bisherige Wochentief von 1.901. Aber schon kurze Zeit später notierte Gold bereits wieder bei 1.930 und sprang nach der Sitzung der US-Notenbank Fed auf ein Neun-Monatshoch bei 1.959,75. Persönlich bin ich überrascht, dass es gestern nach der EZB-Sitzung wieder retour auf 1.912 fiel, obwohl die Kapitalmarktzinsen in Europa so deutlich auf dem Rückzug waren. Heute Morgen um acht Uhr notiert Gold bei 1.915 US$ pro Unze.

Der Xetra-Gold-Preis notiert ebenfalls etwas niedriger als zum Ende der Vorwoche. Handelte Xetra-Gold vergangene Woche noch bei 56,90 € pro Gramm, fiel der Kurs am Mittwochnachmittag bis auf 56,40. Unmittelbar nach der EZB-Sitzung notierte es im Wochenhoch bei 57,25, fiel aber dann zurück auf 56,50. Xetra-Gold dürfte heute Morgen bei rund 56,55 € pro Gramm in den Handel starten. Heute steht noch der US-Arbeitsmarktbericht im Datenkalender. In der kommenden Woche dürften die Märkte erst einmal die Notenbanksitzungen dieser Woche verdauen – möglicherweise steht uns eine ruhigere Woche bevor.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes, regenfreies Wochenende.

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