Wie nachhaltig ist die Goldpreis-Rallye?
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 21.03.2019
Seit den Tiefständen von US-Gold im August und Euro-Gold im September 2018 hat der Goldpreis in beiden Währungen um fast 13 Prozent zugelegt. Wird sich diese Entwicklung im weiteren Verlauf von 2019 und eventuell darüber hinaus fortsetzen? Dieser Frage ist der auch bei Privatanlegern wohlbekannte Chefanalyst der Baader Bank, Robert Halver, in einem Beitrag für Börse Online im März dieses Jahres nachgegangen. In seinen Augen nach spricht für ein weiterhin freundliches Gold-Klima neben den ungelösten geopolitischen Krisenherden auch die "Wende der Zinswende" – ganz besonders, da seiner Ansicht nach der aktuellen Weltkonjunktur eine restriktive Zins- und Liquiditätspolitik schaden würde. Dies sehen die meisten Notenbanken ähnlich. Halver zeigt neben diesen bekannten Gründen weitere Faktoren auf, die für eine Fortsetzung der positiven Gold-Performance sprechen.
Gold ist inflationstechnisch stark unterbewertet
Ausgehend vom Goldpreis Anfang 1980, vergleicht Halver die Entwicklung des Goldpreises mit der allgemeinen US-Preisentwicklung . Danach würde der inflationsangepasste Goldpreis pro Unze bei 2.115 US$ liegen statt bei aktuell 1.304 US$. Halver sieht deshalb beim Goldpreis ein hohes Nachholpotenzial.
Langfristige Anleger setzen wieder verstärkt auf Gold
Es waren nicht nur Spekulanten mit Hoffnung auf kurzfristige Gewinne, die die Goldpreis-Rallye Ende 2018 befeuerten. Auch langfristig orientierte Anleger nutzten die Goldpreistiefstände im August und September 2018, um ihren physischen Goldbestand auszubauen. Dies schlug sich u.a. in einem Wachstum bei den Nettokäufen von physischem Gold von 4 Prozent bis Ende 2018 nieder. Besonders stark jedoch wuchsen die Goldbestände der Notenbanken mit einem Plus von 74 Prozent gegenüber dem Vorjahr: Nach Angaben des World Gold Council rüsteten Notenbanken zuletzt vor 47 Jahren stark ihre Goldreserven derartig auf. Für ein mittelfristig gutes Goldpreis-Klima spricht außerdem die anziehende Nachfrage aus Indien und China, die laut World Gold Council in den kommenden Jahren zu erwarten ist.