Was sagen COT-Daten über die Goldpreisentwicklung aus?
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 22.08.2018
Das derzeitige Tief des Goldpreises wird in erster Linie dem starken US-Dollar zugeschrieben. Daneben gibt es aber auch Stimmen, wie beispielsweise die von Jörg Bernhard von Finanzen.net, die die COT-Daten für den schwachen Goldpreis verantwortlich machen. Die COT-Daten – COT kurz für "Commitment of Traders" – geben u.a. über das Verhalten von Terminspekulanten Auskunft, genauer gesagt: über deren Markterwartung in Form von Netto-Long-Positionen bei Gold-Terminkontrakten als Summe der Long-Positionen abzüglich der Short-Exposures. Wenn diese Daten tatsächlich den Goldpreis beeinflussen können, taugen die Zahlen dann auch als Indikator für zukünftige Goldpreise?
Ein wiederkehrendes Muster bei COT-Daten und Goldpreis
Markus Bußler von "Der Aktionär TV" hat das Verhalten der Gold-Terminspekulanten mit dem Goldpreis über mehrere Jahre verglichen und ist dabei auf ein klares, sich wiederholendes Muster gestoßen: Jedes Mal, wenn die Terminspekulanten aufgrund eines markanten Goldpreistiefs ihre Netto-Long-Positionen auf ein Minimum zurückgefahren hatten – etwa zu den Jahreswenden 2015/16 oder 2016/17, im Juli 2017 sowie am Ende des vergangenen Jahres – folgte beim Goldpreis eine große Bewegung nach oben. Finanzexperte Bußler ist der Überzeugung, dass auch in der aktuellen Situation unweigerlich eine Aufwärtsbewegung des Goldpreises zu erwarten ist – vorausgesetzt, es geschieht nichts völlig Außergewöhnliches auf Finanzmarkt- bzw. geopolitischer Ebene. Trotzdem warnt Bußler davor, die COT-Daten als Kaufindikator für Gold zu nutzen, denn es fehlt ein entscheidendes Element.
Aus COT-Daten lässt sich kein Timing-Indikator ableiten
Das Wissen, dass nach einer Überverkauf-Situation auf den Gold-Terminmärkten eine Aufwärtsbewegung des Goldpreises folgen wird, hilft bei Anlageentscheidungen nicht, wenn man nicht weiß, wann dieser Umschwung eintreten wird – und wieweit der Goldpreis bis dahin noch sinkt. Somit erweisen sich die COT-Daten zwar als zuverlässige Information über das aktuelle Marktsentiment, taugen jedoch nicht als Prognose-Instrument.