US-Notenbank bremst die Partylaune an den Börsen aus

Marktkommentar Michael Blumenroth – 12.06.2020

Wöchentlicher Marktbericht

Thema der Woche war bis dato der rapide Stimmungswechsel, den die Sitzung der US-Notenbank am Mittwochabend und insbesondere die anschließende Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell verursachte. 

Positiv kam an den Märkten an, dass die US-Währungshüter eine anhaltend lockere Geldpolitik in den nächsten Jahren signalisierten. In den neuen Projektionen erwartet kein einziger Notenbanker für 2020 und 2021 eine Erhöhung des Leitzinses. Und auch für das Jahr 2022 sehen lediglich zwei der insgesamt 17 Ratsmitglieder einen leicht höheren Zins. Um den Kreditfluss an Haushalte und Unternehmen sicherzustellen, will die Fed zudem in den kommenden Monaten das Kaufprogramm mindestens auf dem derzeitigen Niveau halten. Zurzeit kauft sie Staatsanleihen für 80 Milliarden sowie Hypothekenpapiere für 40 Milliarden Dollar pro Monat. Dies wurde an den Märkten goutiert, und ist tendenziell auch positiv für den Goldpreis. 

Anleger verabschieden sich von der Hoffnung auf schnelle Erholung der US-Wirtschaft

Ein Schocker war für viele dann aber der eher skeptische, verhaltene Ausblick der Notenbank: Die Ratsmitglieder projizierten nämlich einen tiefen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts, gefolgt von einer trägen Erholung. Auch bei der US-Arbeitslosenquote, die derzeit bei 13,3 Prozent liegt, erwarten die Währungshüter nur eine langsame Erholung. Sie prognostizierten einen Rückgang auf 9,3 Prozent zum Jahresende und auf 6,5 Prozent bis Ende 2021. Die Marktteilnehmer, die auf eine schnelle Erholung gesetzt hatten, und in den vergangenen Tagen die Aktienindizes in Richtung der Stände von Anfang Mai hochgekauft hatten, verabschiedeten sich zum Teil wieder. Der Goldpreis profitierte zunächst von der Flucht in sichere Häfen, litt aber gestern dann auch unter dem wieder teurer werdenden Kurs des US-Dollar.

Stärkerer Goldpreis im Wochenvergleich 

Gold wird im direkten Wochenvergleich heute Morgen gegen US-Dollar betrachtet somit mehr als ein Prozent teurer umgesetzt. Freitag vergangener Woche wurde es noch bei 1.713 $/Unze gehandelt. Nach den überraschenderweise sehr starken Daten zum US-Arbeitsmarkt fiel der Goldpreis am Freitagnachmittag auf 1.671 $/Unze zurück. Seitdem ging es dann aber bis gestern Nachmittag recht kontinuierlich aufwärts. Das Wochenhoch deckte sich fast exakt mit demjenigen der Vorwoche bei 1.744,50 $/Unze. Heute Nacht setzte das Edelmetall leicht zurück und handelt heute Morgen bei 1.732 $/Unze. 

Der Euro stieg am Mittwochabend auf ein Drei-Monatshoch bei 1,1422 €/US$, wertete seitdem aber wieder etwas ab. 

Der Preis von Xetra-Gold gewann somit im Wochenverlauf während der üblichen Handelszeiten auch etwas hinzu, nämlich von 48,50 €/Gramm am vergangenen Freitagmorgen und einem Wochentief bei 47,50 €/Gramm am Freitagnachmittag bis auf 49,35 €/Gramm gestern Nachmittag. Derzeit steht es ungefähr bei 49,25 €/Gramm.

Die Frage ist nun, ob die Märkte längerfristig wieder eher vorsichtiger werden, auch da zurzeit die Covid-19-Neuinfektionen in einigen US-Bundesstaaten wieder deutlich ansteigen. Dies würde Gold als sicheren Hafen begünstigen. Ein Nebeneffekt wäre womöglich allerdings dabei auch ein stärkerer Kurs des US-Dollar, der entsprechend auf dem Goldpreis in US-Dollar lasten könnte. Langweilig wird es also sicher nicht werden. 

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes, sonniges Wochenende.
 

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