US-Dollar-Goldpreis: Argumente für und gegen eine baldige Trendwende
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 03.09.2018
Während der COT-Report (COT kurz für "Commitment of Traders") für goldbasierte Derivate das Marktverhalten und damit die Preiserwartungen von Spekulanten auf dem Terminmarkt quantifiziert, legt die wöchentlich durchgeführte Kitco Gold Survey ihren Fokus auf die qualitative Markteinschätzung zur Goldpreisentwicklung. Dabei nennen Analysten und Händler großer US-Investmenthäuser Faktoren, die ihrer Ansicht nach die kurzfristige Goldpreisentwicklung bestimmen könnten. Nachfolgend einige zentrale Faktoren, die nach Ansicht der Wall Street-Analysten sowie des World Gold Council in nächster Zeit den Goldpreis beeinflussen könnten.
Drei Argumente gegen eine unmittelbare Trendumkehr
Als Erstes nennen einige Analysten die technische Chartanalyse, die einen Abwärtstrend etabliert sieht, der durch das Durchbrechen der psychologisch wichtigen 1.200 US$-Marke im August bestätigt wurde. Ein Teil der Analysten erwartet zunächst vor einer möglichen Wende einen Seitwärtstrend. Zweitens ist die Meinung verbreitet, dass die US-Währung, die ja in einem inversen Verhältnis zum US-Goldpreis steht, erst einmal weiter wachsen wird, wenn die Fed weiter die Leitzinsen erhöht. Ein drittes Argument zielt auf die seit Beginn der Handelsspannungen zwischen China und den USA stärkere Bindung des Goldpreises an den Yuan ab – und die momentane Schwäche der chinesischen Währung, die den Goldpreis mit sich zieht.
Drei Argumente für eine Goldpreiserholung
In seinem aktuellen "Investment Update" fasst der World Gold Council die nach Ansicht seiner Analysten zentralen Faktoren für eine Trendwende zusammen: Da wären zum Einen die seit 2006 niedrigsten Netto-Long-Positionen von goldbasierten Derivaten auf dem Terminmarkt, die auf eine baldige Umkehr des aktuellen Preistrends hinweisen könnten. Zweitens sind die zahlreichen geopolitischen Probleme sowie der Handelskrieg USA /China weiterhin ungelöst, eine Entspannung ist nicht in Sicht. Und drittens schafft gerade der schwache Goldpreis in US-Dollar für langfristig ausgerichtete institutionelle Investoren und Privatanleger einen klaren Anreiz zum Goldkauf.