Steigende Renditen an den Anleihemärkten schicken die Goldpreise gen Süden
Marktkommentar Michael Blumenroth – 10.03.2017
Wöchentlicher Marktbericht
Eine recht unschöne Woche für alle Anleger, die an den Rohstoffmärkten unterwegs sind. Durch die Bank gibt es hier fallende Kurse zu konstatieren, was im Großen und Ganzen zwei Gründe hat.
Zum einen gehen nach Janet Yellens Rede am vergangenen Freitag nahezu alle Anleger davon aus, dass die US-Notenbank am kommenden Mittwoch die US-Leitzinsen erneut anheben wird, und zwar um 0,25 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit hierfür wird an den Märkten mittlerweile mit mehr als 90 Prozent eingepreist.
Ein weiterer Bremsklotz für die Goldpreise wie auch für diejenigen anderer Rohstoffe waren die gegen den US-Dollar im Wochenverlauf tendenziell abwertenden Währungen der rohstoffproduzierenden Länder. Je billiger deren Heimatwährung ist, desto mehr Anreize haben diese, ihre Rohstoffe zu verkaufen.
Auch in Europa stand die Notenbank mal wieder im Fokus. Das Ereignis dieser Woche in Europa war bis dato die gestrige Sitzung der EZB. Zwar steht ein Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik laut Draghi momentan noch nicht auf der Tagesordnung und die EZB ist nach den Worten ihres Präsidenten zu weiteren geldpolitischen Maßnahmen bereit, falls diese notwendig werden sollten. Allerdings werden solche Maßnahmen laut Draghi angesichts der verflogenen Deflationsrisiken als nicht mehr so dringlich angesehen. "Es gibt nicht länger dieses Gefühl der Dringlichkeit, weitere Maßnahmen zu ergreifen", sagte Draghi in der Pressekonferenz nach der Ratssitzung. Dies wurde an den Märkten dahingehend interpretiert, dass die EZB nun allmählich beginnen könnte, über einen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik nachzudenken. Was denn auch prompt die Renditen der Staatsanleihen insbesondere in der zehnjährigen Laufzeit ansteigen ließ. Und wir wissen, je höher die Renditen, desto mehr Anlagegelder wandern in die Staatsanleihen.
Es gab also aus allen Richtungen recht heftigen Gegenwind für die Goldpreise. Wurde Gold am vergangenen Freitag noch um die 1.229 US$/Unze und im Wochenhoch am Montag bei knapp 1.237 US$/Unze, so setzte es im Wochenverlauf recht kontinuierlich bis auf 1.197 $/Unze heute Nacht zurück. Aktuell wird es marginal fester bei 1.298 US$/Unze umgesetzt.
Investoren in der Eurozone machten eine ähnliche Bewegung mit. Von 37,50 €/Gramm am vergangenen Freitag purzelte der Xetra-Gold-Preis bis auf 36,35 €/Gramm heute am frühen Morgen vor Handelsbeginn.
Heute Nachmittag gibt es Arbeitsmarktdaten aus den USA, die allerdings nicht marktbewegend sein sollten. Entscheidend für die Entwicklung auch der Goldpreise wird sein, was die US-Notenbank am Mittwochabend verkünden wird. Ob es bei drei erwarteten Zinserhöhungen für 2017 bleiben wird, oder ob sogar vier ins Spiel kommen könnten.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges Wochenende.