Starkes erstes Quartal
Marktkommentar Michael Blumenroth – 01.04.2022
Wöchentlicher Marktbericht
In Anbetracht dessen, dass den Goldpreisen ein heftiger Gegenwind von Seiten eines mit geradezu historischer Geschwindigkeit ansteigenden Niveaus der Kapitalmarktzinsen ins Gesicht blies, kann sich das Ergebnis des ersten Quartals durchaus sehen lassen. Zwar konnte Gold das am 7. März erzielte Jahreshoch von 2.070 US$ je Unze bzw. rund 1.900 € je Unze nicht verteidigen. Ein Zugewinn von rund sechs Prozent in US-Dollar und rund acht Prozent in Euro kann sich jedoch sicherlich in diesem Umfeld sehen lassen.
Aufwind für Staatsanleihen
Erneut spielte die Musik in dieser Woche an den Anleihemärkten. Auslöser eines ersten Renditeschubs aufwärts waren am Dienstag zart aufkeimende Hoffnungen auf eine mögliche Deeskalation im Russland-Ukraine-Krieg nach den Verhandlungen in Istanbul. Einen weiteren Anschub bekamen die Kapitalmarktzinsen von den deutlich über den Erwartungen liegenden Inflationsdaten aus Spanien (9,8 Prozent!) und Deutschland (nach europäischer Berechnungsmethode 7,6 Prozent). Erstmals seit Dezember 2014 rentierten zweijährige deutsche Bundesanleihen kurzzeitig positiv, zehnjährige Bunds rentierten im Hoch bei knapp 0,73 Prozent, US-amerikanische zehnjährige Staatsanleihen bei 2,55 Prozent, jeweils ebenfalls auf Mehr-Jahreshochs.
Goldpreise verzeichnen im Wochenvergleich leichten Rückgang
Im Wochenverlauf kamen die Renditen dann etwas zurück. Mitverantwortlich hierfür waren die Ölpreise, die nach der Entscheidung der US-Regierung, in den nächsten 180 Tagen täglich rund eine Million Barrel Öl aus den strategischen Reserven heraus zu verkaufen, nachgaben. Dies hatte leicht sinkende Inflationserwartungen zur Folge. Heute Morgen steigen die Renditen aber wieder etwas an, was die Goldpreise leicht drückt, so dass diese im direkten Wochenvergleich etwas zurücksetzen.
Die Goldpreise notierten am vergangenen Freitagmorgen bei 1.957 US$ pro Unze und sanken am Dienstag aufgrund der Hoffnungen auf eine Deeskalation des Russland-Ukraine-Krieges und der steigenden Renditen kurzfristig von 1.930 bis auf 1.890 US$ pro Unze. Sie erholten sich aber sehr schnell wieder bis auf 1.950 gestern Nachmittag. Heute Morgen wird Gold etwas tiefer bei 1.932 umgesetzt.
Der Xetra-Gold-Preis verlor im Wochenvergleich während der üblichen Handelsstunden ebenfalls moderat. Handelte Xetra-Gold Ende vergangener Woche noch bei 57,10 € pro Gramm, sank es bis auf 54,65 am Dienstag. Nach einem strammen Anstieg auf 56,35 gestern Nachmittag notiert Xetra-Gold zum Handelsstart heute bei 56,20.
Was steht im zweiten Quartal an?
Mit dem neuen Quartal werden die Karten neu gemischt. Heute melden die USA die Arbeitsmarktdaten für den Monat März. Die Entwicklung rund um den Russland-Ukraine-Krieg und die starken Bewegungen an den Anleihemärkten dürften im Marktfokus bleiben.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes Wochenende.