Staatsverschuldung plus Zollpolitik

Feiertagsbedingt sind wir auch diese Woche etwas früher als gewöhnlich – nämlich bereits am Dienstagabend – am Start.

Wobei der Wochenauftakt bereits Feiertage in New York und London bereit hielt und deshalb vermutlich etwas ruhiger war, als er unter normalen Umständen gewesen wäre. Zwei Themen standen im Fokus der vergangenen Tage, nämlich das US-Steuerpaket und die daraus potenziell resultierende steigende Staatsverschuldung sowie die Handels- und Zollpolitik der USA.  

Repräsentantenhaus billigt US-Steuerpaket

Am vergangenen Mittwoch kam das geplante US-Steuerpaket schlussendlich tatsächlich durch das Repräsentantenhaus – mit einer Stimme Mehrheit. Nun obliegt es dem US-Senat, eventuelle Änderungen vorzunehmen, insbesondere, was die durchaus ausbaufähige Gegenfinanzierung durch Ausgabenkürzungen anbelangt. Dies könnte sich bis Anfang Juli hinziehen. Einige Senatoren – auch aus den Reihen der Regierungspartei – zeigten sich skeptisch, was den deutlichen Anstieg der US-Staatsverschuldung um mehrere Billionen US-Dollar infolge des vorliegenden Paketes anbelangt.

US-Zollpolitik sorgt für Volatilität

Die Goldpreise profitierten von dieser undurchsichtigen Gemengelage rund um dieses Thema ebenso wie von zwei Social-Media-Posts des US-Präsidenten Donald Trump, in denen er am Freitagmittag unserer Zeit dem größten US-amerikanischen Smartphonehersteller Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Produkte, die nicht in den USA hergestellt werden, androhte. Und kurze Zeit später mit der Ankündigung eines Zollsatzes in Höhe von 50 Prozent für US-Importe aus der Europäischen Union wirksam ab dem 1. Juni noch einen „draufsetzte“. Dies Aktienmärkte setzten aufgrund dieser Nachrichten spürbar zurück, die „sicheren Häfen“ Anleihen und Gold waren zum Wochenausklang gefragt. Nachdem in der Nacht zu Montag von Donald Trump dann doch wieder eine „Zollpause“ im Handelskonflikt USA – EU bis zum 9. Juli verkündet wurde, gab der Goldpreis die Gewinne der Vortage wieder ab.

Goldpreise geben im Wochenvergleich leicht nach

Am Mittwochmorgen vergangener Woche notierte der Goldpreis bei 3.300 US$ je Unze. Nach den oben erwähnten Ereignissen vom vergangenen Freitag stiegen die Notierungen auf ein Wochenhoch bei 3.365,50, nach der Kehrtwende des US-Präsidenten in Sachen Zölle ging es am Montag abwärts auf 3.320 und am gestrigen Dienstag nach einer weiteren moderaten Verkaufswelle auf rund 3.290 US$ pro Unze gegen 18 Uhr.

Auch der Xetra-Gold-Preis gab im direkten Vergleich zur Vorwoche leicht nach. Während der üblichen Handelszeiten stieg er von 93,70 € pro Gramm am vergangenen Mittwochmorgen bis auf 95,40 am Freitagnachmittag. Nach der De-Eskalation im Handelsstreit fiel der Kurs dann bis auf 93,15 am gestrigen Dienstag und er beendete den Handelstag bei etwa 93,50 € je Gramm.

Ab Freitag stehen eine Menge an Konjunkturdaten im Kalender, die uns Aufschluss über den Zustand der Realwirtschaft nach dem „Liberation Day“ geben könnten: Verbraucherpreise, Stimmungsindikatoren, etc. Die Handels- und Steuerpolitik der USA werden weiterhin marktbewegende Faktoren bleiben, allerdings wird hier nun vielleicht eine Art Pausentaste bis Anfang Juli gedrückt werden.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen schönen Feiertag und eventuell gar ein langes Wochenende.