So hat sich der ETF/ETC-Goldbestand seit Einführung entwickelt
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 28.09.2022
Goldfonds und Gold-ETCs mit physischer Besicherung zählen zu den jüngeren Anlageklassen, die börslich gehandelt werden können. Zwar wurde mit dem Central Fund of Canada bereits 1996 ein Fonds an der Börse in Toronto gelistet, der zu 100 Prozent mit physischem Gold hinterlegt war. Goldfonds im heutigen Sinne gibt es in Nordamerika jedoch erst seit 2004, als der SDPR Gold Shares die Zulassung zum Handel an der New York Stock Exchange erhielt. In vielen Ländern Europas wurden physisch besicherte Gold-Produkte erst zwei Jahre später erstmals gelistet.
UCITS-Richtlinien verhinderten zeitgleichen ETF-Start in der Eurozone
Aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es in der Eurozone keine Gold-ETFs. Dieses Problem wurde mit der Einführung von Inhaberschuldverschreibungen auf Gold mit physischer Besicherung wie Xetra-Gold gelöst. Dadurch wurde der Nachteil gegenüber ETFs, die als Sondervermögen besonderen Anlegerschutz bieten, kompensiert. Die wenigen Jahre Verzögerung bewirkten, dass zunächst der Goldbestand in nordamerikanischen ETFs viel schneller wuchs als im Rest der Welt. Ende 2008 betrug der Goldbestand in Übersee 858 Tonnen, in Europa nur 295 Tonnen. Der weltweite in Goldfonds und -ETCs verwaltete Goldbestand betrug damals 1.156 Tonnen.
Sprunghafter Anstieg nach der Finanzkrise
Vor genau 10 Jahren, Ende September 2012, war der in ETFs und ETCs verwaltete Goldbestand auf 2.700 Tonnen angestiegen, davon 1.682 Tonnen allein in Nordamerika. Europa hatte mit 871 Tonnen deutlich aufgeholt.
Bis heute (Stichtag: 16.09.2022) hat sich der Goldbestand in Europa auf 1.626 Tonnen fast verdoppelt und ist somit nahezu gleichauf mit Nordamerika, wo er heute bei 1.861 Tonnen steht. Insgesamt werden zurzeit 3.620,5 Tonnen Gold in ETFs und ETCs verwaltet, was mehr als das Dreifache des Goldbestands Ende 2008 darstellt. Das historisch höchste Goldvolumen wurde während der Corona-Pandemie am 6. November 2020 mit 3.926 Tonnen erreicht.