Schwere Zeiten für Gold in den USA
Aktuelles Arnulf Hinkel – 21.12.2016
Nachdem im US-Wahlkampf zunächst die Meinung dominierte, dass ein Sieg von Donald Trump die Finanzmärkte erschüttern würde, ist diese Furcht in der Zwischenzeit einer wahren Euphorie gewichen: Trumps Versprechen, der US-Wirtschaft zu einer neuen Blütezeit zu verhelfen – sei es durch Protektionismus, Steuersenkungen, umfangreiche staatliche Investitionen oder verstärkte Deregulierung – hat die Leitindizes weltweit in ungeahnte Höhen getrieben. Die Entscheidung der EZB, ihre Politik des billigen Geldes fortzusetzen, hat diese Entwicklung sicher noch weiter unterstützt. Eine Konsequenz ist das bei Großinvestoren sinkende Interesse an Gold. Wie der von der US-Aufsichtsbehörde CFTC kürzlich veröffentlichte Commitments of Traders Report belegt, hat sich das Open Interest, d.h. die Anzahl der offenen Terminkontrakte der Großinvestoren auf Gold allein in der ersten Dezemberwoche bei den Netto-Long-Positionen um 10 Prozent reduziert. Ganz anders verhalten sich kleinere Investoren und Privatanleger, deren Open Interest im gleichen Zeitraum um 14,2 Prozent stieg.
Amerikanische Großinvestoren beurteilen Gold momentan nicht nur perspektivisch negativ, wie die signifikanten Abflüsse in Gold-ETFs zeigen: Allein beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares schrumpfte das gehaltene Goldvolumen innerhalb einer Handelswoche um 14,82 Tonnen auf 870,22 Tonnen. Im Zuge des Brexit-Votums hatte die Goldmenge des Fonds dagegen noch bei 982,72 Tonnen gelegen. In Deutschland sind die Anleger wesentlich weniger pessimistisch, was die Aussichten ihrer Goldinvestments angeht. So hat das deutsche Gegenstück zum amerikanischen SPDR Gold Shares ETF, die Inhaberschuldverschreibung Xetra-Gold, für Anleger so gut wie gar nicht an Attraktivität verloren: Zum 1. Dezember 2016 verzeichnete Xetra-Gold ein Volumen von 114,123 Tonnen hinterlegtem Gold. Zum Vergleich: Der am 14. Oktober 2016 erzielte Rekord bei der hinterlegten Goldmenge lag bei 115,149 Tonnen.