Schwache US-Daten, starkes Gold

Marktkommentar Michael Blumenroth – 04.07.2024

Wöchentlicher Marktbericht

Der Beginn des zweiten Halbjahres brachte am Montag und Dienstag noch keine dramatischen Kursveränderungen. An den Anleihemärkten gaben die Renditen etwas nach, der Euro konnte zum US-Dollar und gegenüber den meisten anderen G10-Währungen leicht an Boden gewinnen und an den Rohstoffmärkten zeigten nur die Ölpreise Stärke. Die am vergangenen Freitag veröffentlichten Daten zur PCE-Kernrate in den USA, dem bevorzugten Inflationsmaß der US-Notenbank Fed, trafen exakt die Erwartungen der Analysten, sodass sich auch hier kein unmittelbarer Handlungsbedarf für die Marktteilnehmer ergab.

US-Konjunktur: schwacher ISM-Index

Das änderte sich dann gestern Nachmittag. An einem wegen des heutigen Independence-Day-Feiertages verkürzten Handelstag in den USA wurden gegen 16 Uhr die Daten zum ISM-Index der Dienstleistungen veröffentlicht, der deutlich stärker als erwartet auf das tiefste Niveau seit 2021 fiel. Zudem rutschte dieser unter die 50-Punkte-Marke und signalisiert somit per Definition ein Schrumpfen der Wirtschaftstätigkeit der US-Dienstleister in den kommenden Monaten. Dies muss jetzt nicht zwangsläufig realwirtschaftlich passieren, aber deutet nun doch deutliche Bremsspuren für die US-Konjunktur an.

Dies hatte einen starken Rückgang der Renditen der US-Staatsanleihen und darauf folgende neue Höchststände des S&P500-Aktienleitindex, einen schwächeren US-Dollar und steigende Goldpreise zur Folge: 
Am Donnerstag vergangener Woche notierte Gold noch bei 2.300 US$ je Unze und kletterte bis zum Wochen- und Halbjahresschluss auf rund 2.330. Um dieses Niveau herum schwankten die Notierungen bis gestern Mittag, bevor es dann im Anschluss an die oben erwähnten Daten einen Sprung auf etwa 2.365 zu beobachten gab. Seitdem setzten die Goldpreise nur leicht zurück. Heute Morgen gegen 7 Uhr startet Gold bei etwa 2.357 US$ pro Unze in den europäischen Handel.

Xetra-Gold klettert über die Marke von 70 € pro Gramm

Während der üblichen Handelszeiten stieg der Preis für Xetra-Gold zunächst von 69,15 € pro Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 70,25 am Freitag. Aufgrund des am Montag spürbar festeren Kurses des Euros zum US-Dollar ging es hier erst noch einmal retour auf 69,40, bevor es dann gestern Nachmittag aufwärts auf das bisherige Wochenhoch bei 70,35 ging. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold bei etwa 70,25 € je Gramm in den Tag starten.

Gold notiert somit weiterhin – nun seit sechs Wochen - in einer wohldefinierten Handelsspanne von nahezu exakt 100 US$ pro Unze. Ob auf den gelungenen Auftakt ins zweite Halbjahr nun noch etwas mehr drin ist, darauf könnten die morgen zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktdaten und in der kommenden Woche die Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA im Juni maßgeblichen Einfluss haben. Je schwächer diese ausfallen, desto mehr Potenzial entsteht für sinkende Renditen und deshalb möglicherweise steigende Goldnotierungen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames Wochenende mit zwei spannenden Fußballabenden.

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