Richtungsweisende US-Daten

Marktkommentar Michael Blumenroth – 06.09.2024

Wöchentlicher Marktbericht

Neuer Monat, neues Glück. Wobei der September zumindest bei den Aktienanlegern ja einen eher schwierigen Ruf besitzt. Ich erinnere mich auch mit leichtem Schaudern an den 11. September 2001 oder an den Lehman-Schock im September 2008. Auch an diesem Dienstag dürfte manchem US-Händler der Schrecken in die Glieder gefahren sein, nachdem beispielswiese der Nasdaq-Composite mehr als drei Prozent abgab.

US-Daten zu offenen Stellen enttäuschen

Das eigentliche Interesse der Finanzmärkte dürfte diese Woche jedoch den US-Arbeitsmarktdaten gelten. Diese werden am Freitag veröffentlicht. Einen kleinen Vorgeschmack lieferten bereits gestern die Daten zu den offenen Stellen in den USA im Juli. Diese sanken wesentlich stärker als erwartet auf rund 7,67 Millionen, den niedrigsten Stand seit Januar 2021. Das Verhältnis von offenen Stellen zu gemeldeten Arbeitslosen fiel auf 1,07 - das niedrigste Niveau seit 2018.

Fed: Die Signale stehen auf Zinssenkung

In einer unmittelbaren Reaktion an den Zinsterminmärkten wurde für die Sitzung der US-Notenbank Fed am 18. September nun eine robuste Auftakt-Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit eingepreist. Dies hatte wiederum einen spürbaren Rücksetzer der Renditen insbesondere kurzlaufender US-Staatsanleihen zur Folge. Abgesehen von den Marktturbulenzen am 5. August rentierten zweijährige Anleihen erstmals seit 2022 geringer als ihre zehnjährigen Pendants. Der US-Dollar wertete moderat ab. Beides unterstützt tendenziell die Preise des edelsten aller Metalle.

Entscheidend für die Markterwartungen an die Zinswende der Fed sollten nun die Arbeitsmarktdaten für den August am Freitag sein: Falls wie im Marktkonsens erwartet mehr als 150 Tsd. Stellen neugeschaffen wurden und die Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent leicht gesunken wäre, dürfte sich die Waagschale wieder mehr in Richtung einer 0,25-prozentigen Zinssenkung neigen – das könnte die Anhänger des gelben Metalls etwas enttäuschen.

Schwache Rohstoffpreise

Allerdings könnten auch andere Faktoren momentan den Goldpreis bestimmen. Schwache Daten zur Industrie aus China und den USA schickten in dieser Woche beispielsweise die Preise für Öl und Kupfer auf Talfahrt. Öl notiert jetzt auf dem niedrigsten Niveau seit Ende 2023. In diesem Umfeld schwacher Rohstoffpreise hielt sich Gold wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung, handelt aber auch etwas schwächer als in der Vorwoche.

Gold handelt um Marke von 2.500 US$ pro Unze

Am Donnerstagmorgen vergangener Woche notierte Gold nämlich bei 2.519 US$ pro Unze. Gleichtägig schnupperte es noch etwas Höhenluft und kletterte auf 2.528. Da in den USA aufgrund des Feiertages am Montag dieser Woche ein langes Wochenende bevorstand, kam es anscheinend am Freitag zu Positionsglattstellungen. Gold sank zum Wochenschluss auf 2.502. In der neuen Woche notierte das edelste aller Metalle meist um 2.495/2.500 herum. Möglicherweise aus ähnlichen Gründen wie Anfang August – Gewinnmitnahmen durch Goldverkäufe zur Deckung von Verlusten auf andere Positionen – fiel es gestern Morgen bis auf 2.472, machte aber schnell wieder Boden gut und stieg retour auf 2.495. Gold startet heute Morgen gegen 8 Uhr bei etwa 2.500 US$ je Unze in den europäischen Handel.

Auch der Xetra-Gold-Preis gab im Wochenvergleich etwas nach, wobei der zum US-Dollar moderat abwertende Euro den Fall etwas bremste. Während der üblichen Handelszeiten stieg er zunächst von 72,70 € pro Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 73,70 am gleichen Nachmittag. Er setzte dann aber zurück bis auf 71,95 gestern Vormittag. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold jedoch wieder etwas teurer bei etwa 72,60 € pro Gramm in den europäischen Handelstag starten.

Die Daten zum US-Arbeitsmarktbericht am Freitag dürften die Notierungen an den Finanzmärkten deutlich bewegen. In der kommenden Woche tagt die EZB und wird höchstwahrscheinlich die Zinsen erneut senken. Am 18. September folgt die US-Notenbank Fed. Terminbedingt lesen wir uns dann wieder in zwei Wochen am 19. September.  

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich bis dahin ein paar sonnige Spätsommertage.

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