Rekordhoch war in Sichtweite
Marktkommentar Michael Blumenroth – 15.08.2024
Wöchentlicher Marktbericht
Nach den turbulenten Marktbewegungen am Montag, dem 5. August, sind die Märkte mit fortgeschrittener Zeit immer mehr zur Ruhe gekommen. Insbesondere an den Aktienmärkten wurden seitdem die deutlichen Kursverluste vom Monatsbeginn zu einem großen Teil wieder wettgemacht.
Die Marktstimmung wurde in dieser Woche – nach einem sehr ruhigen Wochenauftakt – zudem durch Inflationsdaten aus den USA aufgehellt, die unterhalb der Erwartungen reinkamen und somit eine Zinswende der US-Notenbank Fed im September äußerst wahrscheinlich machen. Der Erzeugerpreisindex stieg im Juli zum Vormonat gerade einmal um 0,1 Prozent an. Die um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kernrate stagnierte gar zum Vormonat. Diejenigen Teile des Index, die in das für geldpolitischen Entscheidungen der Fed maßgebliche Inflationsmaß, die sogenannte PCE-Kernrate, einfließen, deuten in Summe ebenfalls auf einen weiter nachlassenden Preisdruck in den USA hin.
USA: Gute Aussichten für Leitzinssenkung
Auch die Daten zur US-Verbraucherpreisinflation lagen etwas niedriger als erwartet, wenngleich sich Marktbeobachter etwas irritiert über den deutlichen Anstieg der Mietpreise im Juli zeigten. Alles in allem steht die Zinssenkungsampel in den USA für die Sitzung am 18. September nun wohl auf Grün.
Diese hatte sinkende Renditen der US-Staatsanleihen sowie einen moderat schwächeren US-Dollar zur Folge. Das ist eine Konstellation, die tendenziell auch die Goldpreise stützt. Zudem bedeutete die Beruhigung an den Märkten auch, dass viele Anleger, die zu Monatsbeginn ihre gewinnbringenden Goldpositionen verkaufen mussten, um mit dem Erlös ihre Verluste an anderen Märkten abdecken zu können, nun erneut Interesse an Gold zeigen dürften.
Gold zieht kräftig an
Somit rückten die Goldpreise verglichen mit dem Niveau vom vergangenen Donnerstag ordentlich vor und verfehlten ihr Rekordhoch von Mitte Juni nur um Haaresbreite. Was nicht ist, kann ja noch werden – die bei den Olympischen Spielen in Paris erkämpften Goldmedaillen könnten neben dem ideellen Wert einen möglicherweise demnächst noch ansteigenden materiellen Wert besitzen.
Am Donnerstagmorgen vergangener Woche notierte Gold bei 2.394 US$ je Unze. Zum Wochenschluss hatte es sich bereits auf 2.430 vorgearbeitet, zum Wochenbeginn zündete Gold dann anscheinend den Turbo: Mit einem Anstieg bis auf 2.478,50 schnupperten die Preise gestern Morgen an ihrem Rekordhoch von 2.483,50 vom 17. Juli. Nachdem es trotz des schwächeren US-Dollars auch nach Veröffentlichung der Daten zu den US-Verbraucherpreisen nicht weiter aufwärts ging, kam es anscheinend zu Gewinnmitnahmen, die Goldpreise gaben von ihren Tageshochs zeitweise rund ein Prozent ab.
Heute Morgen gegen 7 Uhr startet Gold bei etwa 2.453 US$ pro Unze in den europäischen Handel.
Starker US-Dollar: leichter Dämpfer für Xetra-Gold
Auch der Xetra-Gold-Preis konnte im Wochenvergleich ordentlich reüssieren, wenngleich der Anstieg des Euros zum US-Dollar über die Marke von 1,10 ihn geringfügig ausbremste. Während der üblichen Handelszeiten stieg er zunächst von 70,40 € pro Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 72,65 am Dienstagnachmittag. Der stärkere Euro nahm ihm dann etwas den Wind aus den Segeln. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold bei etwa 71,65 € je Gramm in den Tag starten.
Die Märkte werden momentan wieder primär von den Erwartungen an die Geldpolitik der US-Notenbank Fed getrieben. Eine Zinswende im September scheint ausgemacht. Die Fragen bleiben: Wie hoch wird der erste Zinsschritt abwärts ausfallen und wie geht es nach dem ersten Schritt weiter? Je aggressiver die US-Leitzinsen gesenkt würden, desto mehr Rückenwind gäbe es auf mittlere Sicht für die Goldpreise.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges Wochenende. Mit einigen Aufenthalten im Freien – die Tage werden schließlich schon deutlich kürzer.