Recycling: Wichtiger Faktor der Goldproduktion – mit wachsender Bedeutung
Aktuelles 01.06.2015
Die Goldmengen, die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten in Zukunft noch gefördert werden können, sind begrenzt: Nach Angaben des Finanzinformationsdienstes SNL könnten die heute bekannten Fördermöglichkeiten in 17 Jahren erschöpft sein. Da bereits seit 2012 keine neuen Goldvorkommen mehr entdeckt wurden, dürfte Recycling perspektivisch eine immer größere Rolle spielen. Schon heute beträgt der Anteil von aufbereitetem Gold an der gesamten jährlichen Goldproduktion rund 30 Prozent (Durchschnittswert der Jahre 1995 – 2014). Das Volumen von recyceltem Gold ist – langfristig betrachtet – um jährlich 4 Prozent gewachsen. Ein Durchschnittswert, die Volumina schwanken enorm von Jahr zu Jahr. Der Grund: Die Recycling-Mengen werden zu 75 Prozent vom aktuellen Goldpreis bestimmt, wie eine aktuelle Studie des World Gold Council belegt. Auch die Weltkonjunktur spielt eine wichtige Rolle: In Krisenzeiten erhöhen sich die Recycling-Volumina um bis zu 20 Prozent, da zum einen der Goldpreis stark ansteigt, zum anderen aber auch viele Menschen ihren Goldschmuck zu Geld machen. So erreichte der Anteil von wiederaufbereitetem Gold an der Gesamtproduktion 2009 während der Finanzkrise mit 42 Prozent einen Rekordwert, während er 1999 gerade mal 17 Prozent ausmachte.
Beim Goldrecycling wird zwischen Bruchgold und Industriegold unterschieden. Bruchgold stammt aus hochwertigen Quellen wie etwa nicht mehr verwendbarem Schmuck, Zahngold oder beschädigten Goldbarren und lässt sich sehr einfach aufbereiten. Industriegold wird primär durch das aufwändige Recycling von Elektronikschrott gewonnen. Der Anteil von Bruchgold am gesamten Recycling-Volumen dominiert klar mit rund 90 Prozent. Der Anteil von Industriegold hat sich in den letzten 10 zehn Jahren allerdings verdoppelt und beträgt heute 10 Prozent – mit steigender Tendenz. Denn: Aufgrund der weltweiten wachsenden Verbreitung und kürzerer Produktlebenszyklen entsteht immer mehr Elektronikschrott. Mit der Verknappung von förderfähigem Gold wird Recycling perspektivisch immer wichtiger.
Arnulf Hinkel
Freier Finanzjournalist