Notenbanken halten größte Goldreserven aller Zeiten
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 13.12.2022
Ende 2021 hielten die weltweiten Zentralbanken 35.516 Tonnen Gold als Teil ihrer Fremdwährungsreserven – der höchste Wert seit der Jahrtausendwende. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres kauften Notenbanken noch einmal kräftig dazu. Allein im dritten Quartal 2022 wurden die ohnehin schon enormen Goldreserven im Vergleich zum Vorjahresquartal noch einmal um fast 400 Tonnen ausgebaut. Das entspricht mehr als dem Dreifachen des Vorjahresquartals – ein Rekordwert.
Mehr Goldreserven als zu Zeiten des Bretton-Woods-Systems
Nicht nur der Zuwachs in diesem Jahr stellt ein absolutes Hoch dar, auch die Höhe der gesamten Goldreserven 2022 ist auf Rekordniveau: Anfang Dezember lagen sie nach aktuellen Daten des World Gold Council bei 36.745,8 Tonnen, ein historisch einmaliger Wert. Selbst 1970 während des durch das Bretton-Woods-Abkommen modifizierten Goldstandards lagen die weltweiten Goldreserven mit 36.606 Tonnen darunter und hatten in den Jahrzehnten danach deutlich abgenommen, bis sie in den 2010er Jahren wieder stark anstiegen.
Gold für viele Notenbanken das Gros der Fremdwährungsreserven
Für wie wichtig Notenbanken Gold in ihrer Funktion als Inflationsschutz und Wertspeicher halten, zeigen jedoch nicht nur die absoluten Goldbestände und -zukäufe, sondern auch deren Anteil an den gesamten Fremdwährungsreserven eines Landes. In der absoluten Summe führen traditionell die USA, deren Gesamtreserven zu 65,9 Prozent aus Gold bestehen, was 8.133,5 Tonnen entspricht, gefolgt von europäischen Staaten wie Deutschland mit 64,9 Prozent respektive 3.355,1 Tonnen, Italien mit einem Goldanteil von 62,2 Prozent an den Gesamtreserven, was 2451,8 Tonnen entspricht, sowie Frankreich mit 1.436,8 Tonnen respektive einem Goldanteil von 57 Prozent. Den weltweit höchsten Goldanteil an den Fremdwährungsreserven hält übrigens die portugiesische Notenbank mit 69,6 Prozent. Allerdings belaufen sich die portugiesischen Goldreserven auf vergleichsweise bescheidene 382,6 Tonnen.